Susanne Pohl
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Wenn das Herz „ja“ sagt: Wohin mich mein Schreiben geführt hat

Wenn das Herz „ja“ sagt: Wohin mich mein Schreiben geführt hat

22. Juni 2025|By:Susanne Pohl

Dies ist mein Beitrag zur Blogparade „Wohin mich mein Schreiben schon geführt hat“ von Kerstin Salvador. Die kurze Antwort: in eine Crime Writing Class nach Dublin, zu einem veröffentlichten Buch, aus einer Depression, in drei Anthologien, auf Bühnen, nach Sophienhamm, auf das Kieler Krimi Festival und in die finnische Nationalbibliothek. Mach dir nen Kaffee oder Tee, denn hier kommt die sehr lange Antwort:

In eine Crime Writing Class am Irish Writers‘ Center in Dublin

Kurz vor meinem 42. Geburtstag stand ich in meiner Küche, habe gewartet, dass das Essen fertig wird und auf Twitter gescrollt. Ein Tweet des Irish Writers‘ Center hat mein Herz höher schlagen lassen. Werbung für eine Crime Writing Class in Dublin. Mein Herz sagte sofort: Eine Crime Writing Class in Dublin wäre einfach das Größte. Mein Verstand sagte sofort: das geht nicht.

Zum Glück habe ich einer Freundin davon vorgeschwärmt. Ich hatte 1996/97  an der Westküste Irlands in einer Klosterschule Deutsch unterrichtet, sprach die Sprache und kannte die Stadt. Dann habe ich ihr gesagt, aber das geht nicht. Sie hat gefragt, warum nicht und meine Antwort war einfach nur „weil“. Sie hat einfach nur gelacht und gesagt: „Das ist natürlich ein veritabler Grund.“

Am gleichen Abend habe ich den Kurs angefragt. Als am nächsten Tag die E-Mail kam, dass noch ein Platz frei sei, habe ich gebucht: den Kurs, den Flug und das Hotel. Und eine Woche später habe ich in einem Georgian Stadthaus in Dublin mit 7 anderen Teilnehmer*innen und der Krimiautorin Louise Phillips in einem Raum gesessen und gelernt.

Der Kurs ging 6 Wochen. Ich bin dreimal Mittwoch nach Dublin geflogen und Donnerstag zurück. Einmal bin ich eine Woche geblieben, konnte dennoch nur einmal am Kurs teilnehmen, weil wir wegen eines Sturms nur in Belfast landen konnten und mit dem Bus nach Dublin fahren mussten. Da war der Kursabend aber schon lange vorbei.

Von Louise Phillips habe ich viel über das Krimischreiben gelernt. Vor allem über Polizeikrimis, die ich aber wahrscheinlich nicht mehr schreiben werde, aber das ist eine andere Geschichte. An einem Abend war ein Kriminalpolizist der irischen Polizei zu Gast, der über seine Arbeit berichtet hat und dem wir fragen zu unseren Schreibprojekten stellen konnten.

Denn neben dem allgemeinen Krimiteil hat jede*r von uns ein eigenes Projekt geschrieben und wir habe wöchentlich text mit einer Länge von 1000 Wörtern an Luise geschickt. Die haben wir am Kursabend vorgelesen und von Luise und den anderen Teilnehmer*innen Feedback bekommen.

Meinen Irlandkrimi habe ich im selben Jahr noch fertig geschrieben und seitdem liegt er unter meinem Schreibtisch. Eine Kriminalkommissarin ermittelt in einem Fall in Kiel und in Dublin. Mit zwei Dingen hadere ich an dem Buch: Das Ende ist mir mittlerweile zu brutal und falls ich den Krimi jemals veröffentlichen will, muss ich mich nochmal genau damit auseinandersetzen, wie ich die Polizeiarbeit (und damit neine ich die Haltung der Polizist*innen) darstellen will.

Zu einem veröffentlichtem Buch: meinem Krimi „Taval und die nackte Katze“

Im NaNoWriMo 2015 habe ich den ersten Entwurf für meinen Krimi „Taval und die nackte Katze“ geschrieben. 2016 habe ich das Buch überarbeitet und Silvester als E-Book veröffentlicht. Mitte 2017 dann als gedrucktes Buch.

Anfang 2015 kam eine E-Mail von den Organisatorinnen der Vollversammlung (jetzt Ladies Crime Festival) der Mörderischen Schwestern, dass sie Autorinnen für die Lesungen auf der Vollversammlung suchen. Da ich das irgendwann einmal gerne machen wollte, habe ich mich mit meinem noch unfertigen Buch beworben, Ich hatte nicht damit gerechnet, dass ich als noch unbekannte Autorin ausgewählt werden würde. Aber genau das ist passiert.

Trotzdem mein Buch im November 2016 nicht fertig war, konnte ich auf der Vollversammlung lesen (Ich hatte das rechtzeitig im Vorfeld mit den Organisatorinnen besprochen). Das war meine erste Lesung vor zahlendem Publikum und dann auch noch auf einem Jahrestreffen der Mörderischen Schwestern. Das war gleichermaßen aufregend und wunderbar.

Seitdem habe ich aus meinem Krimi auf mehren Ladies Crime Nights der Mörderischen Schwestern und auf einer zauberhaften Lesung im Café Liebling hier in Kiel gelesen. Und ich habe viel schönen Begegnungen mit Leser*innen und mit Käufer*innen meines Krimis gehabt. Auf einer Ladies Crime Night hat eine Frau mich gefragt, ob ich ihr das Buch signiere. Nachdem ich das gern gemacht habe, hat sie das Buch an ihr Herz gedrückt, mich angestrahlt und gesagt: „Das ist das erste signierte Buch, das ich besitze.“

Aus einer depressiven Episode und durch die Pandemie

Vom Mai 2020 bis Mai 2021 habe ich in 52 Wochen 52 Kurzgeschichten geschrieben und mich damit Schritt für Schritt (neben Medikation und Therapie) aus einer depressiven Episode geschrieben. Ich habe das Projekt mit der tiefen Gewissheit begonnen, dass ich das machen kann. Trotz allem.

Mit den Geschichten habe ich mich abgelenkt. Woche für Woche. Jeden Montag habe ich ein Stichwort von meinem amerikanischen Schreiblehrer bekommen und dann hatte ich bis Sonntag Mitternacht Zeit, die Geschichte zu schreiben und ihm zu schicken.

Das hat mir großen Spaß gemacht, hat zu einem Ordner mit einem vielfältigen Geschichtenschatz geführt und hat mein Schreiben einen großen Schritt vorangebracht. Natürlich hatte ich auch Durchhänger zwischendurch.

Erlaubt habe ich mir dieses 52-wöchige Herzensprojekt nur, weil ich in der Genesungsphase der depressiven Episode war. Mein innerer Antreiber hätte vorher niemals erlaubt, dass ich einfach ein Jahr  lang nur um der Schreibfreudewillen, Geschichte um Geschichte schreibe. Diese Erlaubnis und die Erkenntnis, dass mein innerer Antreiber nicht der beste Ratgeber ist, hat mich Schritt für Schritt näher in ein gesünderes Leben geführt.

In mehreren Blogbeiträgen habe ich das Projekt dokumentiert:

  • Projekttagebuch: The Great Challenge oder 52 Kurzgeschichten in 52 Wochen schreiben
  • Projekttagebuch (2): 25 % der Great Challenge geschafft oder 13 Kurzgeschichten in 13 Wochen geschrieben
  • Projekttagebuch (3): 50% der Great Challenge oder 26 Kurzgeschichten in 26 Wochen
  • Projekttagebuch (4): Endspurt! Noch 9 Kurzgeschichten und ich habe die Great Challenge geschafft
  • Projekttagebuch (5): Geschafft! Ich habe 52 Krimi-Kurzgeschichten in 52 Wochen geschrieben

In drei Anthologien und damit auf verschiedene Bühnen

Weil ich mein 52-Kurzgeschichten-in-52-Wochen-Projekt auf meinem Blog dokumentiert und regelmäßig auf Instagram darüber gepostet habe, bin ich von den Herausgeberinnen für zwei Anthologien angefragt worden. Ich habe freudig zugesagt, denn das Projekt hat mir großes Selbstvertrauen in meine Fähigkeit, Kurzgeschichten zu schreiben geschenkt. Deswegen habe ich auch sofort mitgemacht, als in der internen Liste der Mörderischen Schwestern Krimikurzgeschichten für eine Heu-und-Stroh-Anthologie gesucht wurden.

In meiner Kurzgeschichte der Strohfigurenmord findet die Landwirtin Monika Feddersen eine Frauenleiche im Schoß einer Strohfigur auf ihrem Roggenfeld. Während sie in einem Dorf an der Ostsee ermittelt, wird sie mit ihrer Vergangenheit konfrontiert. Zur Veröffentlichung der Anthologie fahre ich mit zwei Mörderischen Schwestern nach Weinheim dort sind wir In „Heu und Stroh“ mit Ingrid Noll – Messewochenende in Weinheim.

Die Geschichte führt mich nach Hamburg ins Koralle Kino auf die Bühne bei einer Ladies Crime Night. Aus der Geschichte „Alte Schuld“ in der Anthologie Tatort Nord lese ich auf einer Ladies Crime Night in einem Kino auf Fehmarn und auf dem 3. Kieler Krimi Festival auf der ersten Ladies Crime Night, die ich organisiert habe.

In der Geschichte „Alte Schuld“ ermittelt die Privatdetektivin Emma Paulsen auf der Kieler Blücherbrücke, als zwischen Segelyachten und Fischbrötchen vor ihren Augen ein Mord geschieht. Ebenfalls an und auf der Kieler Förde spielt die Geschichte „Förderpiratinnen“. Katrin Graulocke führt die Fördepiratinnen auf dem Großsegler „Grace“ an. Sie haben hehre Ziel und ein profanes Problem: Sie brauchen Geld. Dafür planen sie einen genialen Coup.

Im Frühjahr 2026 wird eine weitere Kurzgeschichte von mir in einer Verlagsanthologie erscheinen. Die Geschichte kommt ganz ohne Mord aus und ich gehe zum ersten Mal mit einem psychiatrischen Thema in einer Geschichte in die Öffentlichkeit. Das ist ein Meilenstein für mich. Ich liebe die Geschichte und bin gespannt, wie sie dir gefallen wird. Aber bis dahin brauchen wir beide noch etwas Geduld.

Nach Sophienhamm, um mit einem Dorf einen Krimi für ein Krimidinner zu schreiben

Im Februar 2023 bekam ich eine E-Mail mit dem Betreff: „Dorf sucht Krimiautorin“. Die Anfrage kam von Johanna Haensel von KreisKultur und dem Dorf Sophienhamm. Fix auf die Karte geschaut und festgestellt, Sophienhamm ist winzig und liegt mitten in Schleswig-Holstein.

Die Dorfbewohner*innen wollen ein Krimidinner veranstalten und ich soll mit ihnen einen Krimi dazu schreiben. Darauf hatte ich große Lust und obwohl ich das noch nie gemacht hatte, wusste ich, das kann ich. Ich habe genug Erfahrungen und Skills in meinem Leben für die Aufgabe gesammelt.

Bei dem Vorgespräch im Gemeindehaus in Sophienhamm, einem kleinen Dorf am Hartshoper Moor, haben wir festgestellt, dass wir miteinander arbeiten können und ich habe anschließend eine maßgeschneiderte Krimiwerkstatt erstellt. Dabei habe ich festgestellt, wie viel ich im Laufe der Jahre über das Krimischreiben gelernt habe und dass es an der Zeit ist, dieses Wissen weiter zu geben.

Regelmäßig fahre ich in den nächsten Monaten am Montagabend nach Sophienhamm (mittlerweile bin ich Mitglied bei einem Carsharinganbieter). Ich genieße die Abende sehr. Wenn ich ankomme, tauche ich zuerst in die Stille des Dorfes ein und oft mache ich einen Spaziergang ins Moor.

Dann arbeiten wir 2-3 Stunden intensiv in der Gruppe am Krimi. Zuerst habe ich eine Struktur für einen Krimi und das Krimipersonal vorgestellt und in einem intensiven Brainstorming sprudeln und prasseln, die Ideen der Teilnehmer*innen auf mich ein. Meine Aufgabe ist das Sammeln, Lenken und dann für das nächste Treffen vorbereiten.

Dabei helfen mir und uns Playmobil-Figuren, die ich von Johanna von KreisKultur, zur Verfügung gestellt bekommen habe. Mit den Figuren stellen wir Szenen auf dem Tisch dar. Ich habe mir einen Prolog für den Krimi überlegt, den Rest des Textes schreiben wir tatsächlich gemeinsam.

Das ist für uns alle eine Herausforderung. Manchmal geht es nur zäh voran, neue Ideen können nur noch in kleinem Rahmen aufgenommen werden und manchmal kann ich nicht so schnell tippen, wie die schönen Dialoge sprudeln werden. „Manchmal muss einfach einer weg“ wird das Krimidinner heißen.

Richtig schön ist, dass doch alle eine Rolle am Krimidinnerabend übernehmen wollen (das war zuerst nicht so) und dass alle ihre Figuren zwischen unseren Sitzungen weiter entwickeln. Als das Rohgerüst steht, kommt Dennis, der Dramaturg, der mit den Dorfbewohnerinnen proben wird, dazu.

Wir schreiben den Krimi weitestgehend fertig und Dennis übernimmt die Probenarbeit. Ich bin dabei, begleite die Proben und schreibe Textänderungen, die sich während der Proben ergeben auf. Dabei sehe ich, wie der Krimi, den wir uns ausgedacht haben, zum Leben erweckt wird und das ist für mich etwas ganz Besonderes.

Die Generalprobe geht komplett schief. Wir nehmen, es als gutes Omen für den Aufführungsabend. Die Dorfbewohner*innen bedanken sich bei Dennis und mir für die Zeit und sagen, dass es ein intensiver und schöner Prozess für sie war. Das freut mich sehr, denn ich habe den Prozess auch als sehr gut empfunden.

Als am Abend der Aufführung die ersten Zuschauer*innen ankamen, wurde mir plötzlich durch und durch bewusst, das unser Krimi jetzt gleich vor einem Publikum in meinem Beisein in die Öffentlichkeit und damit in eine Beurteilung kommen wird.

Zu unserer aller Belohnung wird die Aufführung am 8. Juli 2023 im Gemeindehaus großartig. Der Saal ist mehr als ausverkauft und das Publikum ist von Anfang an begeistert dabei. Die Stimmung ist super. Die Dorfbewohner*innen schauspielern großartig. Das Publikum rät mit und applaudiert am Ende ausgiebig. Ich bekomme meinen ganz eigenen Applaus als verantwortliche Krimiautorin.

Glücklich und zufrieden fahre ich wieder nach Kiel. Im November haben wir uns alle zur Nachbesprechung in Sophienhamm im Gemeindehaus wieder gesehen. Wir haben den Abend als Film gesehen und uns über den Abend ausgetauscht. Damit war das Projekt offiziell beendet.

Ich bin sehr dankbar, dass ich dieses Projekt machen konnte. Auch für mich war es magisch zu erleben, wie aus Ideen und Playmobilfiguren, die ich auf einem Tisch aufgestellt, hingelegt und immer wieder aufgestellt habe, ein Krimidinner geworden ist, das funktioniert hat und das Publikum prima unterhalten hat.

Auf die Bühne der Auftaktveranstaltung zum 2. Kieler Krimi Festival

Im ausverkauften Kieler Welcome Center habe ich am 11. März 2023 beim Auftakt zum 2. Kieler Krimifestival Szenen aus „Taval und die nackte Katze“ gelesen. Diese Szenen, in denen Taval Kontakt zur Kieler Polizei hat, hat eine Kieler Kriminalhauptkommissarin kurzweilig und launig kommentiert. Der Kieler Buchhändler Hauke Harder stellte uns zwischendrin Fragen zu unserer jeweiligen Arbeit.

In meinem Krimi „Taval und die nackte Katze“ habe ich auf viele Details geachtet und intensiv bei der Kripo und beim MEK recherchiert. Meine Szenen dienen der Kriminalkommissarin meist als Ausgangspunkt, um aus ihrer Realität zu berichten, die sehr interessant ist und für mich an einigen Stellen nach sehr idealisierter Polizeiarbeit geklungen hat.

Natürlich findet die Kommissarin in den Szenen, in denen Taval Kontakt zur Polizei hat, fiktive Dinge, wie den Satz: „Alles was sie jetzt sagen, kann vor Gericht gegen sie verwendet werden.“ Ein beliebter Satz in Krimis, den die Polizei in Deutschland jedoch nicht verwendet.

Nach der Pause ändern wir den Modus Operandi und die Kriminalhauptkommissarin wartet nicht, bis ich meine Szene fertig gelesen habe, sondern geht direkt rein, wenn sie etwas anmerken will. Das gefällt uns und dem Publikum. Ich lese die Vernehmungsszene zwischen Taval und Kommissar Reiter im Dachgeschoss der Kieler Blume, dem Kommissariat.

„»Oberkommissar Reiter«, stellte er sich vor“. In der Realität würden Polizisten sich nicht mit ihrem Dienstgrad vorstellen. Sie würden nur ihren Namen nennen, um Augenhöhe zwischen dem Kommissar und dem Verdächtigen zu schaffen, merkt die reale Kommissarin an. Ich habe das nicht mit Absicht gemacht, bin aber erfreut, denn Reiter will keine Augenhöhe mit Taval. Er will ihn erniedrigen.

Als Taval in der Szene sagt, dass er sich ohne Anwalt nicht äußert und Kommissar Reiter ihn trotzdem weiter befragt, bemerkt die reale Kommissarin: „Das ist taktisch klug. Macht man aber nicht, weil sich das nicht gehört.“ Ich habe das natürlich gemacht, weil ich erstens denke (und  recherchiert habe), dass sich nicht alle Polizist*innen daran halten, was man macht und was man nicht macht, und weil ich natürlich Konflikte in meinen Krimis will, die die Polizei in der Realität nicht will.

In die finnische Nationalbibliothek

Aufgrund eines Missverständnisses habe ich im November 2023 die finnische Nationalbibliothek besucht. Ich war zum ersten Mal in Helsinki und eine Freundin von mir war ein paar Tage vor mir dort gewesen. Sie hatte mir geschrieben, ich müsse unbedingt die Bibliothek angucken. Auf meinem Stadtplan habe ich dann schnell die finnische Nationalbibliothek gefunden.

Als ich dort bin, betrete ich den Ort, der eine tiefe Sehnsucht in mir weckt: sechs Stockwerke in einer offenen Rotunde mit einem ovalen Bleiglasfenster im Dach. Ich erkunde jedes der sechs Stockwerke. Finde in Ausstellungskästen Briefwechsel aus den 1960er Jahren auf Deutsch zwischen einem finnischen und einem deutschen Philosophie-Professor. An der Wand hängen vergrößerte Zeitungsausschnitte aus einer österreichischen Zeitung über einen Mordfall von 1936: Ein österreichischer Student hat in Wien einen Philosophieprofessor getötet.

Als ich schließlich unter dem Milchglas im sechsten Stock stehe, über das wunderschöne Geländer gebeugt nach unten in die Bibliothek schaue und dann wieder nach oben in das Glasdach, das so aussieht als würde Schnee darauf liegen, ergreift mich eine tiefe Sehnsucht und der Wunsch, eine Woche in dieser Bibliothek zu schreiben.

Im September 2024 habe ich mir genau diesen Wunsch erfüllt und eine Woche dort geschrieben. „Jetzt bin ich hier“, schreibe am Morgen des 23. September 2024 in mein Krimiautorinnen-Journal, während ich in der finnischen Nationalbibliothek saß. Über meine Woche in Helsinki erzähle ich in vier Blogbeträgen. Darin findest du auch Fotos der wunderschönen Bibliothek.

  • In der finnischen Nationalbibliothek ankommen und schreiben
  • Schilder lesen, fernsehen, Bücher kaufen und drei Wörter sprechen: mein Finnisch in Helsinki
  • Schreiben in der vierten Etage der Rotunde in der finnischen Nationalbibliothek
  • Unter dem wunderschönen Glasdach der Rotunde …
  • Café-Tagebuch (3): Drei Cafés in Helsinki und meinen Kaffee auf Finnisch bestellen

Über meine Sehnsucht dort zu schreiben, habe ich natürlich auch gebloggt. In dem Blogbeitrag Sehnsuchtsort finnische Nationalbibliothek erfährst du auch, was das Missverständnis mit meiner Freundin war.

Und wohin wird es mich noch führen?

Das ist ein ganz schön epischer Blogbeitrag geworden. Wenn ich jetzt auf all die Erlebnisse, Orte und Texte zurückblicke, zu denen mein Schreiben mich geführt hat, kann ich ein Muster erkennen: Jedes Mal wenn mein Verstand „das geht nicht“ gesagt hat, hat mein Herz „warum nicht“ geantwortet. Und ich bin dem Herzen gefolgt: nach Dublin, aus der Depression heraus, nach Sophienhamm, nach Helsinki.

Das Schreiben hat mich nicht nur an neue Orte geführt, sondern auch zu mir selbst. Es hat mir gezeigt, das Träume keine Erlaubnis brauchen, sondern Mut.

Auf meinem Schreibtisch liegen weitere Geschichten und damit weitere Abenteuer. Ich weiß noch nicht, wohin sie mich führen werden. Aber ich weiß jetzt, wenn das Herz „ja“ sagt, dann ist das Grund genug. Und auf meinem Schreibtisch wächst gerade ein Manuskript zu dem mein Herz überschäumend „ja“ sagt.

 

22. Juni 2025 Susanne Pohl
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Eine Antwort auf Wenn das Herz „ja“ sagt: Wohin mich mein Schreiben geführt hat

  • Wohin Schreiben führen kann: 27 bewegende Perspektiven 23. Juni 2025
    […] Susanne Pohl nimmt uns mit auf eine facettenreiche Reise, die vom spontanen „Ja“ zur Crime-Writing-Class in Dublin über ein veröffentlichtes Buch, 52 Kurzgeschichten gegen eine Depression, Lesungen, Anthologien, ein Krimidinner mit einem ganzen Dorf und bis in die finnische Nationalbibliothek führt. Ihr Schreiben ist Antrieb, Heilung, Bühne und Brücke zu sich selbst – jedes Mal, wenn der Verstand „nein“ sagt, folgt sie mutig ihrem Herzen. […]
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