„Sehnsuchtsorte rund um die Welt: Wohin zieht es mein Herz und warum?“ ist das Thema der Blogparade von Susanne Heinen. Darauf habe ich sofort eine Antwort: die finnische Nationalbibliothek in Helsinki. In diesem Blogbeitrag erzähle ich dir, wann ich die Bibliothek kennen gelernt habe, von einem Missverständnis, aufgrund dessen ich die sie besucht habe, warum sie ein Sehnsuchtsort ist, was ich dort machen möchte und wann ich mir diesen Wunsch erfülle.
Aufgrund eines Missverständnisses habe ich im November 2023 die finnische Nationalbibliothek besucht. Ich war zum ersten Mal in Helsinki und eine Freundin von mir war ein paar Tage vor mir dort gewesen. Sie hatte mir geschrieben, ich müsse unbedingt die Bibliothek angucken. Auf meinem Stadtplan habe ich dann schnell die finnische Nationalbibliothek gefunden.
Die Halle sei besonders eindrucksvoll hatte meine Freundin geschrieben. Ich finde den Kuppelsaal der Nationalbibliothek wirklich schön mit der bemalten Decke, den goldverzierten Säulen und den hohen Bücherregalen mit wissenschaftlichen Büchern. Ich streiche über Buchrücken und ziehe einzelne Werke aus den Regalen. Frustrierend finde ich, dass ich keine Autorin entdecke, sondern nur Autoren. Aber der Ort ist wirklich schön.
Bevor ich die Bibliothek wieder verlasse, will ich nur noch einen schnellen neugierigen Blick durch das Glas einer Tür werfen. Stattdessen öffne ich die Tür und betrete den Ort, der eine tiefe Sehnsucht in mir weckt: sechs Stockwerke in einer offenen Rotunde mit einem ovalen Bleiglasfenster im Dach.
Ich erkunde jedes der sechs Stockwerke. Finde in Ausstellungskästen Briefwechsel aus den 1960er Jahren auf Deutsch zwischen einem finnischen und einem deutschen Philosophie-Professor. An der Wand hängen vergrößerte Zeitungsausschnitte aus einer österreichischen Zeitung über einen Mordfall von 1936: ein österreichischer Student hat in Wien einen Philosophieprofessor getötet.
Als ich schließlich unter dem Milchglas im sechsten Stock stehe, über das wunderschöne Geländer gebeugt nach unten in die Bibliothek schaue und dann wieder nach oben in das Glasdach, das so aussieht als würde Schnee darauf liegen, ergreift mich eine tiefe Sehnsucht und der Wunsch, eine Woche in dieser Bibliothek zu schreiben. Mit diesem Wunsch im Herzen verlasse ich die Bibliothek und setze meine Reise fort.
Noch auf der Reise versuche ich in meinem Notizbuch zu ergründen, was diese Sehnsucht ausgelöst hat. Was ich dort schreiben könnte. Was ich dort zu finden glaube. Ich finde keine Antwort. Nur, dass ich etwas finden werde, während ich mich der magisch-mystischen Energie dieses Ortes hingebe. Und der sehnsuchtsvolle Wunsch, in die Energie dieser Bibliothek einzutauchen und eine Woche dort zu schreiben.
Diesen Wunsch werde ich mir im September dieses Jahr erfüllen. Ich versuche, nicht zu planen, was ich dort schreiben könnte. Ich versuche, einfach vertrauensvoll in der Vorfreude auf den Ort zu sein. Und ein bisschen Finnisch lerne ich zur Vorbereitung. Ich habe im Frühjahr Finnisch I am Nord Kolleg in Rendsburg belegt und Anfang September werde ich Finnisch II mitmachen.
Meine Freundin hatte übrigens nicht die finnische Nationalbibliothek gemeint, sondern die Zentralbibliothek Helsinki Oodi. Wir haben ordentlich gelacht als wir Reiseerinnerungen ausgetaucht und bemerkt haben, dass wir von zwei verschiedenen Bibliotheken geschwärmt haben. Ich bin meiner Freundin auf jeden Fall dankbar, denn ohne ihre Nachricht hätte ich die finnische Nationalbibliothek nicht entdeckt. Und vielleicht hat die Magie des Ortes dafür gesorgt, dass ich genau diese Bibliothek besucht habe.
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