Heute habe ich den Beginn des roten Fadens für die kriminelle Schreibwerkstatt mit den Dorfbewohner*innen von Sophienhamm für deren Krimidinner gefunden. Zuerst habe ich alle Unterlagen, die ich zum Krimi schreiben in den letzten zehn Jahren gesammelt habe, rausgesucht und in einem Halbkreis auf dem Fußboden ausgebreitet. Dabei war ich überrascht, dass es schon zehn Jahre sind.
Ich hatte es ein bisschen kürzer er in Erinnerung, aber 2013 habe ich eine sechswöchige online Kurzkrimi Werkstatt bei Ronny Rindler mitgemacht. In dem Workshop habe ich mehrere Kurzkrimis geschrieben und Ronny hat tolles, ermutigendes Feedback gegeben.
Im gleichen Jahr habe ich den Kurzkrimi-Workshop „L – eine Stadt sucht einen Mörder“ an der Bundesakademie für kulturelle Bildung in Wolfenbüttel besucht. Bei dem Gedanken an die Werkstatt werde ich ein bisschen traurig, weil die wunderbare Gabi Hellbig, die ich dort kennen gelernt habe, mittlerweile gestorben ist. Wir hatten noch vor, in Irland gemeinsam vorm Torffeuer zu sitzen und Ulysses zu lesen.
Jetzt sitze ich auf dem Fußboden im Krimiunterlagen-Halbkreis lese hier und dort hinein und suche aus, was ich brauche. Dabei habe ich sehr gute Notizen gefunden, die ich mir mit der Zeit gemacht habe.
Natürlich bin ich weiter an einigen Stellen abgeschweift und habe mich erinnert. In Hamburg habe ich eine Kurzgeschichten Werkstatt bei Amelie Graef im Medienbüro Hamburg (jetzt Evangelische Medienakademie) mitgemacht. Das Beeindruckensde an dieser Werkstatt war, dass wir nach einem Samstag voller kreativer Schreibimpulse am Sonntag jede ein Schulheft bekommen haben und eine Stunde Zeit hatten, um unsere Kurzgeschichte zu schreiben. Und das hat tatsächlich geklappt. Bei allen.
Dann habe ich die englischen Unterlagen gefunden und bin ganz verträumt wieder nach Dublin gereist in Gedanken. In Dublin habe ich im Januar und Februar 2014 eine Crime Writing Class am Irish Writers‘ Centre besucht und mir damit einen Herzenswunsch erfüllt. Das war großartig. Krimi schreiben in Irland auf Englisch bei einer großartigen Krimiautorin. Louise Philipps ist in Deutschland unbekannt, in Irland und England super bekannt und mittlerweile auch in den USA.
Zurück auf den Fußboden in Kiel mit den vielen Unterlagen aus den verschiedenen Schreibkursen. Ich habe mir über die Jahre unbewusst aus allem das rausgepickt, was für mich funktioniert. Jetzt gilt es die Informationen zu sortieren und auszuloten, was meine eigene Art ist, einen Krimi zu schreiben, dieses Wissen auch zu vermitteln und mein eigenes Skript für eine Krimiwerkstatt zu erstellen.
Auf einem abendlichen Spaziergang durch den Schrevenpark habe ich auch mein Gehirn ein bisschen wandern und mit den gelesenen Informationen spielen lassen. Danach weiß ich sehr genau, was ich beim nächsten Treffen in Sophienhamm mit den Dorfbewohnern für das Krimidinner bearbeiten möchte. Erste Notizen habe ich dazu schon gemacht. Morgen werde ich auf jeden Fall ein paar große Packpapierbögen mit Tabellen zum Ausfüllen erstellen. Die können wir dann gemeinsam bei unserem nächsten Treffen befüllen.
Für mich ist sehr spannend, Dinge, die ich beim Krimi schreiben mittlerweile intuitiv schreibe, auf den Punkt zu bringen und vermittelbar zu machen. Und irgendwie liebe ich gerade dieses tiefe Eintauchen ins Krimihandwerk und dabei meinen roten Krimifaden zu finden.