Finnland ist ein zweisprachiges Land: Finnisch und Schwedisch sind beide Amtssprachen. Deswegen sind alle Schilder zweisprachig. Darüberhinaus sind die Schilder an Sehenswürdigkeiten oft dreisprachig, wie du auf dem Foto sehen kannst. Das macht es mir einfach, mich zurechtzufinden. Eigentlich brauche ich kein Finnisch zu lernen, aber mir macht das Sprachenlernen einfach Spaß.
Finnisch ist eine sehr herausfordernde Sprache und trotz zwei Wochen Sprachkurs und eigenem Lernen, verstehe ich so gut wie nichts und gesagt habe ich hier bisher auf Finnisch nur „hei“ oder „moi“ als Begrüßung und „kiitos“ also Danke. Hier habe ich gelernt, dass „kiitos“ beim Verlassen eines Cafés anstatt Tschüß gesagt wird. Das mache ich auch und das funktioniert.
Die mehrsprachigen Schilder helfen mir zu verstehen und ich lese viele Schilder. Das macht mir Spaß. In der Tram werden die Haltestellen eingeblendet und angesagt. Auf einer Fahrt heute habe ich die finnischen Stationsnamen nachgesprochen. Das ist mir zuerst gar nicht aufgefallen, dann war es mir auch egal und ich habe freudig weiter gemacht. Das fällt neben den mit Airpods telefonierenden Finnen wahrscheinlich gar nicht auf.
Ich versuche natürlich, bei den Telefongesprächen zu zu hören, aber verstehe bis auf wenige Worte nichts. Das ist auch noch okay, denn ich möchte den Klang des Finnischen lernen. Deswegen läuft auch der Fernseher, sobald ich aufwache oder das Hotelzimmer betrete. Auch jetzt während ich blogge, läuft Yle 1 im Hintergrund. Das geht natürlich nur, weil ich nichts verstehe. Sonst würde mich das viel zu sehr ablenken.
Heute Morgen habe ich auf dem Weg in ein Café eine Apotheken-Zeitschrift mitgenommen und bei einem Cappuccino durchgeblättert. Die Kategorien des Inhaltsverzeichnisses habe ich nachgeschlagen und in die Zeitschrift geschrieben. Im Café habe ich die finnische Aufschrift auf einer Glasscheibe zwischen Gastraum und cupping room gelesen: „Täällä maistelemme“. Täällä heisst heute und das nächste Wort ist ein Verb im Präsens in der ersten Person Plural. Das kann ich schon erkennen. Hier probieren wir, heißt der Satz. Das passt zum cupping room.
Den Tag über habe ich zwei verschiedene Theaterprogrammhefte und ein Veranstaltungsheft eingesammelt. Dann war ich in einem Buchladen und habe sehr lange die Krimiregale angeschaut. Jännitys steht an den Regalen. Spannung. Ich fand spannend, dass die Krimi-Neuerscheinungen oder Übersetzungen alles Hardcover-Bücher sind. Stell dir vor: zehn Regalmeter Krimis im Hardcover. Krass!
Heute kaufe ich keinen Krimi, sondern zwei Kinderbücher auf Finnisch. Eins über Finnland und eins über Pflanzen und Gemüsegärten. Das Buch über Finnland hat kurze Texte, die ich mir nach und nach erschließen werde und Vokabeln neben Bildern. Die Texte im Pflanzenbuch sind länger, aber auch dort gibt es Zeichnungen mit den finnischen Wörtern dazu.
Einen Krimi auf Finnisch habe ich an meinem Ankunftstag gekauft. Eigentlich wollte ich einen Krimi einer finnischen Autorin und dann habe ich tatsächlich einen Krimi von Aghata Christie auf Finnisch gekauft. Das hatte mehrere Gründe: Ich kenne die Story schon, ich mag den Krimi und das Cover der finnischen Ausgabe gefällt mir sehr (es ist dasselbe einer neuen englischen Ausgabe, die ich schon auf Instagram bewundert hatte). Der Krimi ist ein neiti Marple Krimi: Paddingtonista 16:50.
Am Ankunftstag habe ich mir auch gleich den zweiten Band des Finnischlehrwerks, mit dem ich lerne, gekauft. Suomen mestari 2. Bis ich soweit bin, wird es noch dauern, aber ich habe mir vorgenommen Finnisch auf dem Level A1 des europäischen Referenzrahmens für Sprachen zu lernen und dafür brauche ich auch den zweiten Band des Lehrbuchs, weil Finnisch so komplex ist.
In dieser Woche lese ich weiter Schilder, murmel finnische Wörter vor mich hin und sehe fern. Denn hauptsächlich bin ich hier, um in der finnischen Nationalbibliothek, Kansalliskirjasto, zu schreiben.