Für den Schreibtag habe ich mir gestern eine schöne To-Do-Liste geschrieben, habe heute Morgen meinen Check-In mit Claudia gemacht und bin dann eine Runde um den Block gegangen. Danach habe ich mir das Video mit dem neuen Kurzgeschichten-prompt für die 28. wöchentliche Kurzgeschichte angeschaut. Der Plan war, gleich ein Freewriting dazu zu machen.
Ich hatte aber mehr Lust, auf die Yoga-Matte zu gehen und mit der Mindful Moments – Yoga im Lockdown 2.0 November-Challenge von Mady Morrison zu starten. Der Yoga-Lust habe ich nachgegeben und bin auf meine Matte gegangen. Oft habe ich beim oder nach dem Yoga gute Ideen zum Schreiben. Heute nicht. Ich fühle mich noch etwas leer im Kopf, nachdem ich gestern den kompletten Sonntag an der vorherigen Kurzgeschichte geschrieben habe.
Trotzdem setzte ich mich mit meinem gelben Notizbuch, meinem pinken Füller und einem Cappuccino an den Esstisch und mache 15 Minuten Freewriting zum neuen prompt: annoyance. Die beste Idee im Freewriting war, im „Emotion Thesaurus: A Writer’s Guide To Character Expression“ zu lesen, was bei „annoyance“ aufgelistet ist. Das habe ich gemacht. Eine Idee für die neue Kurzgeschichte habe ich immer noch nicht. Dabei belasse ich es aber für heute und übergebe das Thema an mein Unterbewusstsein.
Als Nächstes stelle ich den Timer an meinem Handy auf zehn Minuten. Dann lege ich die Collagen, das rote Notizbuch und den Ordner mit dem bisherigen Texten des zweiten Taval-Krimis auf den Schreibtisch. Ich bemerke, dass der Krimi und seines Charaktere mir gerade sehr fern sind. Zum Annähern lese ich ein bisschen im bisher Geschriebenen, schaue mir die Collagen an, dann stehe ich vom Schreibtisch auf und schaue mir die große Mindmap zum Krimi an der Arbeitszimmerwand an.
Als die Zeit schon um ist, rufe ich mir die Cover-Entwürfe, die Nicole für meinen zweiten Taval-Krimi gemacht hat, auf. Ich mag das Cover sehr und ich möchte es bald auf meinem Buch sehen. Ich lasse das Dokument mit den Entwürfen geöffnet. Als Motivation. Morgen treffe ich ich wieder mit meinem Krimi. Vielleicht wieder nur zehn Minuten, vielleicht länger und ich setzte mich mit den bisherigen Texten aufs Sofa und lese erstmal. Das entscheide ich morgen.
Dann schreibe ich einen Text für mein Schreibgruppentreffen. Ich habe noch knapp eine Stunde Zeit, bis wir uns auf Zoom treffen. Unser Thema heute ist „Wo möchte ich wohnen?“. Mein Text beginnt mit den Worten: „Berlin, Paris, Madrid. Und in Kiel lebt es sich ganz wunderbar.“ Zwei Minuten bevor wir uns treffen, ist mein Text fertig. Schnell auf Versenden gedrückt und Zoom starten.
Nachdem alle vier Autorinnen in unserem Zoomtreffen angekommen sind, lesen wir uns unsere Texte vor. Dann geben wir wertschätzendes Feedback. Ich finde es wieder ganz wunderbar, wie unterschiedlich unsere Texte zum gleichen Thema sind. Ich genieße das Feedbackbekommen. Und ich genieße das Feedbackgeben. Mir macht es sehr viel Freude, wertschätzend über einen Text zu sprechen und Textstellen, die mir besonders gefallen haben, zu benennen und dann noch einmal vorzulesen.
Wir besprechen unser Thema für nächste Woche und ich gehe wertgeschätzt, inspiriert, erfüllt und schreibvorfreudig in die Nacht.