Mit meinem Notizbuch, einem Kissen und einem gespitzten Bleistift bin ich auf den Kieler Wochenmarkt gegangen, um Beobachtungen – kurz wie Schnappschüsse – zu notieren:
Auf einem Fahrradbügel sitzen und den Wochenmarkt beobachten, bis mir der Hintern weh tut
Der Mann in der grün-weißen Trainingsjacke, der durch einen Gang des Wochenmarktes brüllt: „Wo wart Ihr vor vier Jahren. Ihr Opfer!“
Die Frau mit der schwarzen, glänzenden Bomberjacke, der schwarzen Leggins, der kreisrunden schwarzen Sonnenbrille, die einen schwarzen Kinderwagen schiebt und einen Blumenstrauß mit gelben, orangefarbenen, roten, lila und pinken Blüten im rechten Arm trägt.
Der Mann mit der Glatze, der dunkelblauen Bomberjacke, der dunkelblauen Jeans und den schwarzen Schuhen, der ein Smartphone ans linke Ohr hält und die rechte Hand in seine Seite stemmt.
Die Frau mit der schwarz-weiß gemusterten Jacke, der Mann mit der schwarzen Bomberjacke und die Frau mit dem schwarzen Rucksack mit den leuchtend türkisfarbenen Gurten, die ihre Fahrräder gemächlich über den Markt schieben.
„… Umgangsvereinbarung … “, sagt eine Frau rechts von mir.
Männerlachen vor mir.
Kindergeschrei um uns herum.
Zwischen den Fischständen auf einer Steinkante auf dem mitgebrachten Kissen sitzen und den Wochenmarkt beobachten
Das Brummen eines Kühlaggregats von rechts.
Der Mann, dem Kohlrabiblätter aus der Stofftasche hängen, die er in der linken Hand trägt und dem die Fischhändlerin sagt: „Da müssen Sie da rüber.“
Das Brüllen, des Mannes mit der grün-weißen Trainingsjacke, die er mittlerweile über dem rechten Arm trägt, hinter mir. Der brüllt, brüllt, brüllt.
Die Frau mit den graumelierten kurzen Haaren, in der hellblauen Jeans im Marlenestil, der hellblauen Jeansjacke, dem roten Schal und den weißen Turnschuhen, die über den Wochenmarkt schreitet.
Das Knackklack, einer Kastanie, die links neben mir auf den Asphalt des Marktes fällt und aufspringt.
Der Mann, der vorgebeugt geht, einen weißen Stoffhut auf der linken Hand dreht und die Wochenmarktbesucher anspricht: „Darf ich Sie mal … äh, also darf ich Sie … also haben Sie mal vier Euro?“
Das Tatütata, eines Krankenwagens das hinter mir an- und abschwillt.
Die blonde Fischhändlerin, die die golden leuchtenden Räucherfische in der Auslage umsortiert, während sie auf Kund*innen wartet.
Zwischen einem Käse- und einem Fleischstand auf meinem Kissen auf einer Steinkante sitzen und weiter den Wochenmarkt beobachten
Der Mann mit der Halbglatze, den buschigen weißen Augenbrauen, dem blauen Jeanshemd, der beigen Hose und den Turnschuhen, der ein schwarzes Fahrrad schiebt und sich mit dem rechten Zeigefinger das rechte Auge reibt.
Die Frau mit den weißen Haaren, dem beigen Staubmantel, der schwarzen Stoffhose und den weißen Slippern, die einen schwarzen Rollator schiebt an dem eine kermitgrüne Stofftasche hängt und auf dem eine Basilikumpflanze steht.
Der Mann in der roten Latzhose, der schwarzen Lederjacke und den schwarzen Sicherheitsschuhen, der über den Markt hastet und mit den Armen schwingt.
Die Frau mit dem Zopf im Nacken, der taupéfarbenen Steppjacke, dunkelblauen Hose und den weißen Schuhen, die eine Ledertasche über der rechten Schulter und eine rosé grau gestreifte Einkaufstasche in der rechten Hand hält, obwohl ihr rechter Arm eingegipst ist.
Der Mann mit dem weißen Bart, der blauweißen Jacke und der Kapitänsmütze, der die Auslagen des Käsestands betrachtet und die Hände auf dem Rücken verschränkt hält.
Weitere Wochenmarktbeobachtungen findest du aus dem Oktober 2020, Juni 2021 und August 2022