Auch gestern habe ich am zweiten Taval-Krimi weiter geschrieben, aber erst so spät, dass ich danach keine Zeit mehr zum Bloggen hatte. Ich wollte rechtzeitig ins Bett gehen, weil ich heute ungewöhnlich früh aufgestanden bin und um 9.00 Uhr am Schreibtisch gesessen habe. Ich hatte mich zum WEB-Schreibvormittag mit Wyda-Yoga beim Wiener writers’studio angemeldet.
Wir starten mit 45 Minuten Wyda-Yoga. Barbara Lachnit, unsere Kursleiterin, hatte vorher angesagt, dass wir nach dem Yoga Zeit haben werden, um unsere Eindrücke in unseren Morgenseiten oder einfach im Journal festzuhalten. Wie gut, dass ich nicht versucht hatte, die Morgenseiten vor Kursbeginn reinzuquetschen.
Ich liege auf der Schafsfell-Yogamatte hinter meinem Schreibtisch und meine Gedanken schweifen immer wieder ab: „Was werde ich heute Abend bloggen?; gleich schreibe ich am Taval weiter; heute Nachmittag treffe ich mich mit Tanja zum Kaffee; wie gut, dass ich gleich Morgenseiten schreiben kann.“ Ich versuche, auf Barbaras Stimme zu hören, die mich durch meinen Körper führen möchte, um schon wieder bei allem möglichen, aber nur nicht bei mir zu landen.
Irgendwann klappt es doch und ich bin ganz bei mir, bei meinem Atem und meinem Körper. Gegen Ende der Yoga-Einheit sollen wir uns eine Farbe vorstellen, die uns jetzt guttun würde. Rosa. Ich flute meinen Körper mit Rosa. Barbara gibt die Anregung an Dinge aus der Natur in unserer Farbe zu denken. Flamingos, Malven, Stockrosen, zartrosa Rosen.
Super geflauscht setze ich mich nach dem Yoga an den Schreibtisch und schreibe meine Morgenseiten: „Gefühlt ist anders als gedacht.“ Und dann schreibdenke und fühle ich über meine Wünsche nach. Übers Wünschewahrnehmen, respektieren und erfüllen.
Als Nächstes erzählen wir uns in der Gruppe, was wir geplant haben zu schreiben. Ich habe zwar keine Ahnung wie ich so rosa und geflauscht an meinem lakonischen Krimi mit dem kantigen Taval weiter schreiben soll. Aber ich bleibe dabei: Ich schreibe eine Szene vom zweiten Taval-Krimi.
Die Schreibzeit beginnt und ich mache nichts. Ich sitze ruhig an meinem Schreibtisch und warte. Dann stehe ich auf, reiße einen Bogen aus einem Malblock und nehme meine Lieblingswachsmalstifte, die metallic Wachspastelle, mit an meinen Schreibtisch. Ich schreibe fünf Wünsche aus den Morgenseiten in unterschiedlichen Metallicfarben auf. Dann schaue ich lange auf die Wörter.
Irgendwann öffne ich ein Dokument und schreibe einen Rohtext zu einem Personal-Essay über meine Wünsche, was mich hindert, sie zu erfüllen und was es für mich bedeuten würde, sie zu erfüllen. Ich lese einmal Korrektur und dann drucke ich die drei Seiten aus. Morgen werde ich entscheiden, ob ich einen Blogbeitrag daraus mache oder ob mir der Text zu persönlich ist zum Veröffentlichen.
Eine Stunde von unserer Schreibzeit ist vergangen. Ich habe also noch genug Zeit, um am zweiten Taval-Krimi weiter zu schreiben. Und nachdem ich ausführlich über meine Wünsche geschrieben habe, ist in mir auch genug Raum, um an dem Krimi weiter zu schreiben. Aber erstmal mache ich Pause, trinke einen Cappuccino und esse einen Biscotti.
Dann ist immer noch genug Zeit, um am Krimi weiter zu schreiben. Ich lese den bisher geschriebenen Text, ergänze ein paar Details und überfliege ein paar Seiten in „Taval und die nackte Katze„, weil ich ein Detail über die Taxifahrerin Marianne suche. Nebenbei nehme ich den Ton und Stil des Krimis in mich auf und schreibe dann den Rohtext für die nächste Szene.
Die Schreibzeit ist um und wir treffen uns zur Abschlussrunde. Ich bin sehr zufrieden. Der Schreibvormittag war schön, die Gruppenenergie unterstützend und ich habe eine Menge geschrieben. Außerdem habe ich mal wieder gemerkt, wie gut für mich und meinem Körper ist, vor dem Schreiben Yoga zu machen. Dann sitze ich nämlich viel entspannter und bewegter am Schreibtisch und bin nach dem Schreiben nicht verspannt.