Mein Vormittag war heute geprägt von Organisationstelefonaten, denn meine Corona-Warn-App hat gestern Abend auf rot geschaltet und mir ein erhöhtes Risiko angezeigt. Im ersten Telefonat mit dem Gesundheitsamt erklärt mir eine freundliche Dame, dass ich ab jetzt unter Quarantäne stehe und einen Corona-Test bei meinem Hausarzt machen lassen soll.
Die Arzthelferin meiner Hausärztin erklärt mir freundlich, dass sie eine extra Corona-Sprechstunde haben und die Ärztin die Termine dafür persönlich in einem Rückruf vergibt. Der Rückruf erfolgt schnell und ich bekomme für morgen einen Termin für einen Test. Ich soll nicht in die Praxis kommen, sondern anrufen, wenn ich draußen vor der Tür stehe. Dann werde ich durch einen Seiteneingang hereingelassen werden. Ich habe keine Symptome. Ich hoffe, dass das so bleibt und dass der Test negativ sein wird.
Die klaren Ansagen und die gute Organisation hinterlassen mich mit dem Gefühl, in guten Händen zu sein. Gestern habe ich mich ganz schön erschrocken und dann habe ich Angst bekommen. Die Angst ist durch meinen Körper gekrochen und hat mich frieren lassen. Ich habe meine Gefühle aufgeschrieben, meditiert, geredet und nach zwei Stunden, konnte ich mich auch wieder auf meine Kurzgeschichte und andere Texte einlassen und mich damit ablenken.
Jetzt also Quarantäne. Damit sind meine Schrevenparkspaziergänge erst mal gestrichen. Ich bin heute zwei Kilometer durch die Wohnung gelaufen. Wenn ich so weiter mache, wird der Teppich dünn und meine Nachbarn von unten, werden von den drei knarrenden Stellen in meinem Fußboden genervt sein.
Nach einem späten Check-In mit Claudia habe ich meine Morgenseiten geschrieben, die ich heute Guten-Tag- Seiten genannt habe. Ich habe sehr lange für die drei Seiten gebraucht, aber so war das halt heute. Dann war ich kurz irritiert, denn normalerweise folgt mein Spaziergang auf die Morgenseiten und nach dem Spaziergang gehe ich an den Schreibtisch.
Das habe ich dann nach ein paar Runden durch die Wohnung gemacht. Und ich habe die Kurzgeschichte mit den Halbschwestern Olivia und Judith weiter geschrieben. Die Geschichte erzähle ich gerade sehr langsam. Das passt aber auch zum Inhalt.
Danach habe ich in einem Buch für mein Geheimprojekt gelesen, bis es Zeit war für ein Zoom-Gespräch mit meiner Schreibfreundin Claudia. Wir haben über unserer täglichen Check-Ins gesprochen. Das hat sich für uns beide bewährt und wir werden das so weiter machen. Wahrscheinlich treffen wir uns dieses Wochenende zum gemeinsamen Schreiben (jede an ihrem Schreibtisch), dann lesen wir uns unsere Texte über Zoom vor und geben uns wertschätzendes Feedback. Ein toller Plan.
Nach dem Gespräch und ein paar weiteren Runden durch die Wohnung, habe ich zehn Minuten Freewriting zu den gelesenen Seiten für mein Geheimprojekt gemacht. Anschließend habe ich mit den neun ausgeschnittenen Worten für den Schreibgruppentext am Montag gespielt. Daraus sind ein Gedicht und ein Schachtelsatz mit allen neun Worten geworden. Morgen werde ich nochmal mit den Worten spielen.
Gleich werde ich noch meditieren und vielleicht noch eine Kurzgeschichte aus der Kurzgeschichtensammlung Paris Noir lesen. Dann werde ich ganz bald schlafen. Ich war den ganzen Tag müde, weil ich nicht gut geschlafen habe in der letzen Nacht.