Wie im letzten Jahr mache ich werktäglich ein Check-in mit Claudia, indem wir uns eine kurze Textnachricht mit unseren Schreibvorhaben für den Tag schicken. Danach schreibe ich meine Morgenseiten. Heute mal wieder eingekuschelt im Bett. In meinen Morgenseiten ist nichts weiter aufregendes oder kreatives passiert, aber meine noch nicht fertige Steuererklärung ist aufgetaucht.
Ich treibe mich noch ein bisschen auf Twitter und Instagram herum und beantworte Nachrichten, die ich dort erhalten habe. Dann steige ich in meine Sportklamotten, schnappe mir meine Nordic-Walking-Stöcke und gehe zügig dreimal um den Schrevenpark. Auf den Ohren habe ich eine Nordic-Walking Playlist, die ich bei Spotify gefunden habe. Die Musik macht mir gute Laune und gibt dem nassen, grauen Tag ein bisschen Farbe.
Ich mache drei Instagram-Videos in denen ich erzähle, was ich für heute auf meinem Plan habe: ein bisschen an der Steuererklärung von 2019 weiter machen, an der wöchentlichen Kurzgeschichte weiter schreiben, 10 Minuten am zweiten Taval-Krimi schreiben und über den Schreibtag bloggen.
Erstmal gönne ich mir mit eine lange, heiße Dusche. Eigentlich wollte ich mir einen Kaffee holen, aber ich setzte mich frisch vom Walken an den Schreibtisch und nehme mir meine Steuerunterlagen vor. Einen Kaffee habe ich nicht mehr bekommen, aber meine Steuererklärung für 2019 ist fertig. Ich bin auch fertig. Und erleichtert, dass diese drückende Verpflichtung endlich vom Tisch ist.
Nach einer langen Pause setzte ich mich noch mal an den Schreibtisch und schreibe an meiner 37. wöchentlichen Kurzgeschichte weiter. Das Kurzgeschichten-Stichwort diese Woche ist „Betrug“. Sofort war mir klar, das ist ein Fall für die Privatdetektivin Minerva Meerkamp. Ein merkwürdiger Mann kommt in Minerva’s Detektivbüro und möchte, dass sie in einen Lebensversicherungsbetrug ermittelt, der schon mehr als 20 Jahre zurückliegt. Minerva lehnt ab und ermittelt trotzdem in dem Fall.
In meinem Fall ist ein Mann ertrunken, seine Leiche wurde nicht gefunden, aber er wurde nach sechs Monaten für tot erklärt. Wäre er an Land gestorben, hätte es zehn Jahre gedauert, bis er für tot erklärt worden wäre. Das habe ich letzten September in einem Detektiv-Webinar gelernt. Ein Privatdetektiv hat in einem zweistündigen Webinar sehr spannend über seine Arbeit berichtet. Ich hatte gehofft, er würde einen Detektiv-Kurs anbieten, aber er hat Subunternehmer gesucht.
Dann möchte ich zehn Minuten am zweiten Taval-Krimi weiter schreiben. Ich nehme mir den Ordner mit dem bisher Geschriebenen, lese den Klappentext und freue mich über die Krimigeschichte. Ich nehme mir die erste Szene vor. Ich möchte, dass sie mit einem bestimmten Satz beginnt. Dazu muss ich die Szene umschreiben. Ich merke, dass der Tag schon lang war und ich dafür zu müde bin.
Stattdessen mache ich ein Freewriting zum zweiten Taval-Krimi. Ich habe eine weitere Idee für das Ende des Krimis. Die gefällt mir ausgesprochen gut, leider kann ich sie hier jetzt nicht verraten. Ich merke, ich möchte mir mehr als zehn Minuten am Tag für die Krimigeschichte nehmen. Das Gefühl hatte ich schon öfter und dann habe ich gar nicht mehr an dem Buch geschrieben. Also bliebe ich bei zehn Minuten.
Für heute mache ich um 23.50 Uhr Schluss, denn morgen habe ich um 11.00 Uhr einen wichtigen Telefontermin. Ich werde noch meditieren und in mein Dankbarkeitstagebuch schreiben. Morgen erzähle ich hier im Blog über das Prokrastinieren. Bis morgen!