Ich mag prokrastinieren oder aufschieben. Ich tue es gern und oft. Das war nicht immer so, aber mittlerweile habe ich mich mit dem Prokrastinieren ausgesöhnt und schaue wohlwollend auf mich, wenn ich aufschiebe. Drei Arten des Prokrastinierens gehören zu meinem Arbeitsprozess dazu.
Prokrastinieren, wenn ich eigentlich eine Pause brauche
Manchmal bin ich müde und habe vergessen eine Pause zu machen, dann prokrastiniere ich eben und bekomme so meine Pause. Manchmal merke ich das beim Prokrastinieren, höre auf damit und mache eine echte Pause. Manchmal ist das Prokrastinieren meine Pause, dann surfe ich durch die weiten des Internets oder treibe mich auf Twitter und Instagram herum.
Prokrastinieren als Vorbereitung auf den Schreibanfang
Dann gibt es das Prokrastinieren als Vorbereitung auf den Schreibanfang. Dabei schaue ich auf Instagram, dann auf Twitter. Dann wieder auf Instagram, Twitter, Instagram, Twitter. Irgendwann wechsle ich immer schneller zwischen den beiden Kanälen hin und her und dann weiß ich, jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um mit dem Schreiben anzufangen. Dann lege ich mein Telefon beiseite und schreibe los.
Qualifiziert prokrastinieren
Manchmal prokrastiniere ich auch qualifiziert. So habe ich das Prokrastinieren getauft, wenn ich eine Dokumentation, ein Webinar oder einen Krimi sehe und eigentlich schreiben wollte. Qualifiziert, weil ich in der Zeit ja etwas mehr oder weniger Sinnvolles lerne, dass ich eventuell in einer Geschichte verwenden könnte. Solange ich meine Geschichten und Texte trotz oder vielleicht sogar wegen meiner Prokrastinations-Gewohnheiten schreibe, bin ich relativ entspannt mit ihnen.
Von Prokrastinaten angegriffen zu werden, finde ich eine lustige Vorstellung
Zu meiner Entspannung gegenüber dem Prokrastinieren hat eine Antwort auf einen Tweet von mir beigetragen. Ich habe vor Jahren mal „prokrastnini, prokrastina“ getwittert. Als Antwort kam: „Oh, du Arme, du bist von fiesen Prokrastinaten angegriffen worden.“ Die Vorstellung von Prokrastinaten, die mich angreifen, fand ich sehr lustig.
Außerdem hat mir gefallen, dass ich absolut nichts dafür konnte, dass die mich angegriffen haben. Und so ein Angriff hat ja auch mal ein Ende. Also irgendwann würde die Prokrastinaten wieder abziehen und ich werde schreiben. Manchmal denke ich heute noch an die Prokrastinaten, wenn ich mit meinem Handy auf dem Sofa liege und auf Twitter rumscrolle.
Vom gar nicht lustigen Prokrastinieren
Bei Aufgaben, die ich nicht mag, wie meine Steuererklärung erstellen, ist das Prokrastinieren allerdings gar nicht lustig. Da dient es weder dem Pausemachen, noch zeigt es den Arbeitsbeginn an oder ist irgendwie Qualifiziert. Da ist es schlicht und einfach Aufschieben, um sich vor der unangenehmen Aufgabe wegzuducken.
Das mache ich, bis es wirklich nicht mehr geht. Dann teile ich mir die Aufgabe in kleine Häppchen und prokrastiniere weiter. Nehme mir die Aufgabe immer wieder vor. Mache ein Stückchen. Schiebe wieder auf und erledige die Aufgabe dann, wenn es ganz, ganz unangenehm wird.
Ich habe mir vorgenommen, das mit meiner Steuererklärung für 2020 anders zu machen. Die werde ich in den nächsten Tagen angehen. Ich bin ja quasi noch aufgewärmt von der Steuerklärung 2019. Für die Steuererklärung 2021 habe ich mir vorgenommen, immer am Ende des Monats meine Einnahmen- und Ausgabenliste zu führen und die Belege abzuheften. Große Pläne.
Wieso ist Prokrastinieren das Konfetti des Tages?
Erstmal gilt das nur für die drei meiner positiven Prokrastinationsarten: Pause machen, Arbeitsbeginn oder qualifiziert. Die sind versprengt über den Tag, so wie das Konfetti auf dem Bürgersteig auf dem Beitragsbild. Allerdings ist mein Tag meisten auch schon bunt. Das Prokrastinationskonfetti macht meine Tage noch bunter.