Den Auftrag zu den Ermittlungen im Fall Jahresrückblick 2022 bekomme ich natürlich im Café bei einem Cappuccino. Denn hier sitze ich so gut wie jeden frühen Vormittag zu jeder Jahreszeit und bis auf die letzten Tage immer draußen. Ich habe mindestens 365 Cappuccinos in 2022 getrunken (trotzdem ich 12 Wochen nur Tee trinken konnte); ich könnte die genaue Cappuccino-Anzahl anhand meiner Kontoauszüge ermitteln, aber manche Dinge bleiben besser im Dunkeln.
Erste Hinweise und Spuren zur Aufklärung des Falls 2022 finde ich in meinen Fotos auf dem Handy, auf meinem Instagram-Account und auf meinem Blog. Hier hatte ich Anfang des Jahres Meine Pläne für 2022 verbloggt.
In weiser Voraussicht hatte ich geschrieben, „die Dinge, die ich beeinflussen kann, werde ich in diesem Jahr fortführen“ ohne zu wissen, dass das viel weniger sein würden, als ich mir zu dem Zeitpunkt vorstellen konnte.
Überraschenderweise habe ich trotzdem mein Jahresmotto „Genuss und Fülle“ in 2022 gelebt, trotz eines mächtigen Antagonisten und wegen einer ungeplanten Abzweigung. Ich hatte tolle Komplizinnen und Sonderkommissionen an meiner Seite.
Spuren und Hinweise auf Genuss und Fülle in meinem Alltag
Cappuccino und Schrevenpark
Die meisten meiner Tage beginnen mit einem Cappuccino vor meinem Lieblingscafé. Manchmal allein. Ganz oft mit lieben Menschen aus der Nachbarschaft. Und mit den tollen Baristas (m/w/d) des Cafés. Wenn du mir auf Instagram folgst, weißt du, dass ich nach dem Cappuccino sehr oft eine Runde um den Kieler Schrevenpark gehe. Allein oder zu Zweien.
Lustgarten
Ganz besonders habe ich in diesem Jahr meinen Garten genossen. Ich habe nur sehr wenig im Garten gearbeitet, dafür aber viel in die Luft oder auf schöne Pflanzen geschaut, den Vögeln und Insekten zugehört und ausgiebig in der Hängematte geschaukelt. Mir gefällt das Konzept eines Lustgartens und meine Pflanzen kommen ganz gut ohne mich zurecht, wie die neun verschiedenen Minzen in der Zinkwanne.
Erdbeeren, Fischbrötchen und Bowls
Kulinarisch gab es für mich dieses Jahr Erdbeeren, Erdbeeren, Erdbeeren und noch viel mehr Erdbeeren. Auf dem Wochenmarkt hab ich regelmäßig Fischbrötchen verspeist. In der Clean Eating Masterclass mit Frank gab’s dieses Jahr Bowls, Bowls, Bowls. Die kann ich jetzt in verschieden Variationen und finde sie einfach klasse und lecker.
52 Krimis gelesen
Ich wollte wieder mehr Krimis lesen, ganz genau 52. Damit hatte ich Bücher gemeint. Krimis als Bücher habe ich „nur“ 36 gelesen. Dazu mehr als 23 Krimikurzgeschichten. Wenn ich das jetzt also großzügig betrachte, habe ich 52 Krimis in 2022 gelesen. Ich wollte darüber auf Twitter berichtet. Das habe ich nicht gemacht, sondern mich ganz von Twitter verabschiedet. Mir hat es dort einfach nicht mehr gefallen.
Besonders genossen habe ich den Stapel Agatha-Christie-Krimis, den ich dieses Jahr gelesen habe. Endlich habe ich mir dafür Zeit genommen, 19 Bücher der Queen of Crime zu lesen. Insgesamt hat sie 83 Bücher geschrieben; zum Glück brauchte ich mich nicht entscheiden, welche Bücher ich lesen will, denn in 2021 hatte ich einen Stapel mit 19 Agatha-Christie-Krimis geschenkt bekommen.
Spuren und Hinweise auf Genuss und Fülle als Krimiautorin
Anthologie „Tatort Nord“
Ende Mai ist die Anthologie „Tatort Nord“ mit meiner Krimikurzgeschichte „Alte Schuld“ erschienen. Unter Freu, freu, freu: Die Krimianthologie „Tatort Nord“ ist erschienen und Tatort Blücherbrücke in Kiel: Inspiration und Handlungsort findest du mehr Details dazu. Ende November habe ich meine Krimikurzgeschichte für GLAUSER-Preis eingereicht. Das konnte ich zum ersten Mal machen und dieser Fall ist noch nicht abgeschlossen.
„Alte Schuld“ mit der Privatdetektivin Emma Paulsen ist meine erste Krimikurzgeschichte, die in einer Anthologie veröffentlicht worden ist. Ich freu mich ganz besonders, dass es eine norddeutsche Anthologie mit 23 anderen Mörderischen Schwestern ist, mit der ich meine Anthologie-Premiere hatte. Mit HarperCollins ist „Tatort Nord“ in einem super Verlag erschienen und ich steh dort jetzt als Autorin auf der Verlagswebseite.
Anthologie „Piratengeflüster“
Eine weitere Premiere in diesem Jahr, war die Veröffentlichung meiner Kurzgeschichte „Fördepiratinnen“ in der Anthologie „Piratengeflüster„. Die Geschichte um die Piratin Katrin Graulocke und Monika, die den Piratinnen für einen großen Coup nützlich sein kann, ist meine bisher feministischte Geschichte.
Die komplette Anthologie ist ein wunderbar künstlerisches Projekt von zwei Kieler Herausgeberinnen. Ich freu mich sehr, dass eine Geschichte von mir in diesem Kleinod dabei ist, zusammen mit anderen tollen lokalen Autor*innen und Annette von Droste-Hülshoff, Wilhelm Hauff und Jack London. Den Jolly Roger auf dem Cover lieb ich ganz besonders.
Ein stolzer Moment im Buchladen
Im November habe ich im Zapata, meinem Kieler Lieblingsbuchladen, Bücher bestellt. Wenn ich dorthin gehe, besuche ich auch immer meinen Krimi „Taval und die nackte Katze“ von dem es dort signierte Exemplare gibt. Diesmal konnte ich nicht nur den Krimi besuchen, ein Foto machen und mich freuen.
Nein, diesmal standen drei meiner Geschichten im Buchladen. Mein Krimi und die beiden Anthologien mit den Kurzgeschichten von mir. Drei Bücher, die ein Teil von mir sind. Da ist mir ganz warm und wohlig in meinem Bauch geworden und der Gedanke, jetzt bin ich angekommen, im Autorinsein erfüllte mich.
Wenn ich das jetzt schreibe, kann ich genau das wieder fühlen. Und mich freuen. Ganz ruhig und zufrieden. Da ist es wirklich bei mir angekommen, dass diese drei Geschichten in der Welt sind. Und ich bin stolz auf mich.
Buchseite als Startseite
Im Dezember habe ich mit Hilfe meines Webseiten-Komplizen Chris meine Startseite verändert und habe jetzt statt des Blogs meine Bücher auf der Startseite.
Krimikurzgeschichte vorm Café geschrieben
In der letzen Juni Woche bin ich wie in Trance täglich auch am Nachmittag zu meinem Lieblings-Café gegangen, habe eine Orangen-Lavendel-Schorle bestellt, meinen Laptop aufgeklappt, die Arbeitsbrille aufgesetzt und geschrieben. Neben mir die Anthologie „Tatort Nord“, um mich herum ein Teppich aus Stimmen und die Hitze des Spätnachmittags.
Damit habe ich meinen Traum gelebt: im Café sitzen und einfach schreiben. In der Woche ist eine fantastische, sehr persönliche und tiefgehende Krimikurzgeschichte für eine Anthologie entstanden. Wann die Anthologie veröffentlicht wird, weiß ich noch nicht. Meine Krimikurzgeschichte ist bei den Herausgeberinnen, der Rest wird sich zeigen.
Für mich war diese Woche etwas besonders, sie war die Ernte aus jahrelangem Schreibtraining, ja echt schreiben bedeutet trainieren und üben (52 Krimi-Kurzgeschichten in 52 Wochen geschrieben), die Ernte aus der Arbeit aus der SOKO Stimm-und Bühnencoaching (hä?, wie das jetzt, fragst du dich vielleicht; ich erzähls noch. Versprochen!) und das Trotzen gegen meine Gegenspielerin (die kommt auch noch vor).
Übersetzung Minerva-Krimikurzgeschichten
Für 2022 hatte ich mir vorgenommen, die Krimikurzgeschichten mit der Privatdetektivin Minerva Meerkamp zu übersetzen. Die Kurzgeschichten hatte ich in der „52 Krimi-Kurzgeschichten in 52 Wochen-Challenge“ auf Englisch geschrieben. Ich habe die Geschichten übersetzt, wie geplant. Ich habe sie nicht wie geplant veröffentlicht, denn ich hatte das Gefühl, den Krimikurzgeschichten fehlt noch etwas.
Mittlerweile weiß ich, was ihnen fehlt und ich bin sehr froh, dass ich auf mein Bauchgefühl gehört habe. Sie sind auch jetzt schon gute Geschichten, aber sie werden sehr gute Geschichten werden. Im nächsten Jahr nehme ich mir Zeit für die Überarbeitung.
Taval 2
Am zweiten Taval-Krimi habe ich weiter geschrieben, aber er ihn nicht wie geplant fertig geschrieben. Nach einem guten Start, hatte ich eine große Schreibflaute und wollte überhaupt keinen Krimi mehr mit einem einigermaßen jungen Mann schreiben.
Daran hatte die große Antagonistin des Jahres ihren Anteil. Zum Glück habe ich mich mit der großen Antagonistin arrangiert und mich in Taval neu verliebt. Es wird mehr als einen weiteren Fall mit dem Ex-Elite Cop Jesper Taval geben.
Die große Antagonistin des Jahres
Angekündigt hat sie sich die große Antagonistin mit einer 12-wöchigen Blasenentzündung (deswegen auch 12 Wochen nur Tee und keinen Kaffee), die in einer Nierenbeckenentzündung gipfelte und danach endlich ausheilte.
Und dann kam ich nicht wieder in Gange. Und dann kam ich nicht wieder zu Kräften. Und dann war ich erschöpft. Und dann habe ich nicht mehr erholsam geschlafen. Und dann habe ich nachts alles durchgeschwitzt. Und dann habe ich den Gedanken zugelassen: Die Perimenopause ist da.
Bei meinen Ermittlungen dazu hat mich Ann-Katrin Pause ganz großartig unterstützt. Sie ist Apothekerin und Hormoncoach. Ich habe viel gelernt, einiges in meinem Leben umgestellt, mich für eine Hormonersatztherapie entschieden (natürlich in Absprache mit meiner Frauenärztin) und Schritt für Schritt akzeptiert, dass es so ist, wie es ist.
Mehr Medizinisches schreibe ich nicht dazu. Natürlich habe ich auch zu dem Thema gelesen und kann dazu das Buch „Woman on Fire. Alles über die fabelhaften Wechseljahre“ von Dr. med. Sheila de Liz sehr empfehlen. Ich wünschte, ich hätte das Buch schon gelesen, bevor ich in die Perimenopause gekommen bin.
Auswirkungen auf mein Schreiben
Für mein Schreiben hat das zunächst bedeutet, das ich überhaupt keine Lust mehr hatte, aber wirklich so überhaupt gar keine, einen Krimi mit einem jungen vitalen männlichen Protagonisten zu schreiben. Taval ist mir so richtig auf die allerletzten Eier gegangen.
Außerdem habe ich mich plötzlich so alt gefühlt (das ist wieder vorbei), dass ich auch unmöglich die Krimikurzgeschichten mit einer Mitte dreißigjährigen Super-Detektivin in allerbester körperlicher Verfassung, also Minerva Meerkamp, überarbeiten konnte.
Ich habe mich dann soweit reingesteigert, dass ich ja auch gar keine Ahnung mehr habe, was Frauen in dem Alter eigentlich bewegt und mich bewegte sowieso grad völlig anderes. Ich habe dabei mal komplett übersehen, dass ich im Café sehr oft mit Frauen in dem Alter spreche.
Dann schreib doch Krimis mit älteren Protagonistinnen, könntest du jetzt einwerfen, so wie Emma Paulsen, die Detektivin aus der Krimikurzgeschichte „Alte Schuld“, der der Schweiß runter läuft, oder mit Kathrin Graulocke und Monika (die nachts nicht schlafen kann) aus der Kurzgeschichte „Fördepiratinnen“.
Das habe ich zeitweise überlegt, aber meistens habe ich das nicht hinbekommen. Ich war damit beschäftigt, überhaupt über den Tag zu kommen und mein Gehirn war zeitweise ziemlich vernebelt vom Schlafentzug und der Hormonumstellung.
Außerdem habe ich noch etwas anderes sehr intensiv getan: geatmet.
SOKO Stimm- und Bühnencoaching
Im Januar in einem Online-Seminar der tollen Businesscoachin Karin Wess sah und vor allem hörte ich sie: Anja Hackl. Deutlich, laut und raumeinnehmend. Stimm- und Bühnencoachin. Ich bin meinem Herzen gefolgt und habe einen Stimm-Espresso mit Anja vereinbart (an meinem 50. Geburtstag). Außerdem konnte ich das auch gleich noch rational begründen, denn ich wollte sowieso schon lange Stimm-und Bühnencoaching machen und Lesungstermine für das Jahr hatte ich auch. Dachte ich, denn für die hat mir die Kraft gefehlt.
In unserem Kennenlerngespräch fanden wir beide, dass wir miteinander arbeiten können und wollen. Und damit hatte ich eine ungeplante Abzweigung in meinem Leben genommen, die mich stärker und tiefer mit mir und meinem Krimiautorinsein in Verbindung und Kontakt gebracht hat, als ich mir hätte vorstellen können. Aber Atmen ist halt extrem persönlich.
Einmal in der Woche treffen wir uns auf Zoom. Anja ist extrem feinfühlig. Anja fordert mich heraus. Anja hat mich noch tiefer zu mir und dem was ich will geführt. Dass ich den Moment im Buchladen mit meinen drei Geschichten fühlen und auch genießen konnte, führe ich auf die Arbeit mit ihr zurück. Dass ich die Krimikurzgeschichte im Juni so tief und gefühlvoll schreiben konnte, ist ein Ergebnis unserer Arbeit.
Ich hätte nicht erwartet, dass ein Stimm- und Bühnencoaching dazu führt, dass ich eine Woche lang täglich die Winkekatze in meinem Wohnzimmer mache, mal wieder eine Postkarte an mich selber schicke, einen Elmo mit nach Hause bringe und mit ihm über den Markt gehe, Eis mit bunten Streuseln esse und mein erstes Natureart im Schrevenpark lege (wobei mich ein kleines Mädchen begeistert beobachtet hat). Rückblickend und währenddessen war das für mich genau die richtige Medizin.
Für die nächste Zeit hat unsere Arbeit dazu geführt, dass ich schreiben, schreiben und schreiben werde; bevor es auf die Bühne geht, wie immer die auch aussehen wird. Wir haben tolle Pläne und Ideen entwickelt. Das klingt viel zu verkopft, für die Alchemie, die wir betrieben haben. Ich habe gerade das Gefühl, mit den Ideen bin ich den Rest meines Lebens beschäftigt, weil es so viel und groß ist. Gleichzeitig habe ich das Gefühl, das wird alles viel schneller gehen, als ich mir heute vorstellen kann. Ich bin gespannt. Sehr gespannt.
Damit sind meine Ermittlungen im Fall 2022 abgeschlossen.
Darauf einen Cappuccino!
Das habe ich 2023 vor:
- Krimis schreiben und veröffentlichen
- das Leben weiterhin genießen
Mein Motto für 2023: kriminell glamourös
2 Antworter auf POHL ERMITTELT: Der Fall 2022. Jahresrückblick.