Heute war es dank des Feiertags sehr ruhig im Haus und auf der Straße vor meinem Arbeitszimmerfenster. Ich mag diese Feiertagsruhe. Heute mochte ich noch mehr, dass ich nur gehen und schreiben auf meinem Plan hatte. Da ich noch kein Wort für die wöchentliche Kurzgeschichte geschrieben hatte, außer einem Freewriting am Montag, war klar, ich würde heute nur an meiner Kurzgeschichte schreiben.
Nach einer Runde um den Block habe ich erst Mal einen Cappuccino getrunken. Dann bin ich noch eine Runde um den Block gegangen. Irgendwann am späten Nachmittag bin ich dann endlich an meinen Schreibtisch gegangen und habe angefangen zu schreiben.
Auf Instagram hatte ich ein tolles Foto mit zwei hell grünen Sesseln vor einer dunkel grünen Wand gesehen. Die habe ich dann in den Bowdy Club gestellt, in dem meine wöchentliche Kurzgeschichte spielt. Den Club habe ich mir ausgedacht. Das Kurzgeschichtenstichwort waren diese Woche Ortsnamen. Einer davon war Bowdy, eigentlich ein Creek in Idaho, in meiner Geschichte ein Club in New York.
Nachdem ich 231 Wörter an der Kurzgeschichte geschrieben hatte, zwei Frauen erfunden und einen guten Weg in die Geschichte gefunden hatte, habe ich eine Pause gemacht. Ich hatte noch vier Kilometer Gehen offen. Gestern habe ich geschrieben, ich könnte mal wieder einen anderen Spaziergang als durch den Schrevenpark machen.
Heute bin ich aus einer Laune heraus noch acht Mal um den Block gegangen. In der ersten Runde habe ich viel fotografiert. Schilder, orangefarbene Mohnblumen und Federn. Eine Feder auf dem gelben Backstein-Bürgersteig. Eine Feder aufgereiht mit vier Herbstblättern, eine Feder an einem Herbstlaubhaufen.
Auf den nächsten Runden habe ich auch Ausblicke, Einblicke und andere Dinge wahr genommen, die ich bisher noch nicht gesehen hatte: In einer Wohnung lief ein Fußballspiel auf einem wandfüllenden Bildschirm, zwischen einem roten Backstein-Mehrfamilienhaus und der roten Backstein-Kirche steht ein Nussbaum in einem Hinterhof und die gelben Backsteine des Bürgersteigs scheinen in der beginnenden Dämmerung zu leuchten.
Ab der fünften Runde wurde es öde. Dann habe ich mich nur noch auf das Gehen konzentriert. Wie sich meine Füße beim Gehen anfühlen. Dass ich meine Schultern entspanne, je länger ich gehe. Dass ich in der letzten Runde auch darauf keine Lust mehr habe. Das war ein Spaziergangsexperiment, das ich nicht so bald wiederhole.
Nach den vielen Runden um den Block habe ich erst Mal wieder heftig auf Instagram und Twitter prokrastiniert oder mich aufs Schreiben vorbereitet, je nachdem wie ich es betrachten möchte. Dann habe ich mich an den Schreibtisch gesetzt, die Kopfhörer eingestöpselt, Xavier Rudd angestellt und an der Kurzgeschichte weiter geschrieben.
Ich habe einen schönen Titel für die Geschichte gefunden „The final meeting of the secret huntresses“, die beiden Frauen miteinander verwickelt und ordentlich Schwierigkeiten auf eine der beiden gehäuft. Die Geschichte hat jetzt 841 Wörter und ich habe an einem interessanten Punkt für heute aufgehört zu schreiben. Heute Nacht hat mein Unterbewusstsein Zeit, ein paar Sachen für die Geschichte zu erfinden.
Morgen werde ich die Geschichte fertig schreiben. Ich bin sehr gespannt, was ich mir erzählen werde, worum es in der Geschichte wirklich geht und ob beide Frauen die Geschichte überleben werden.