Wieder um 10.30 Uhr mit einem Check-in mit Claudia in den Schreibtag gestartet und danach lief alles anders als geplant. Mir fiel plötzlich ein, dass ich etwas Wichtiges vergessen hatte, für das ich noch genau zwei Stunden Zeit hatte. Also habe ich das sofort erledigt. Das war gut so, aber davon habe ich meinen Tagesablauf völlig durcheinanderbringen lassen.
Die Morgenseiten habe ich ausfallen lassen, was eine schlechte Idee war. Irgendwann bin ich meine Runde um den Block gegangen und weil die Sonne gerade so schön auf die Café-Tische schien und noch genau ein Tisch frei war, habe ich mich in die Sonne vors Café auf der anderen Straßenseite gesetzt. Ab morgen soll es schließlich regnen und kälter wird es auch.
Am Nebentisch haben drei junge Männer rumgemackert und mit Jobs, Sport und Reisen geprotzt. Die Autorin in mir war fasziniert, die Frau völlig angenervt. Da ich mich aber nicht entschieden habe, einfach mitzuschreiben, was und vor allem wie die drei geredet haben, habe ich mich angestrengt, nicht zu zuhören. Dafür waren der Cappuccino mit Hafermilch und der Dattelkeks lecker wie immer.
Zuhause habe ich mich an den Schreibtisch gesetzt und nicht geschrieben, sondern mich mit Lester Dents Plot Formel beschäftigt. Minerva muss auf jeden Fall noch mehr Ärger, Stress und Hindernisse in dieser wöchentlichen Kurzgeschichte bekommen. Anstatt mit der Erkenntnis an meiner Kurzgeschichte weiter zu schreiben, habe ich zwei Kurzgeschichten gelesen, in denen die Plot Formel von Lester Dent wunderbar angewandt war.
An der Kurzgeschichte mit Minerva schreibe ich dann aber wirklich morgen weiter. Mir waren heute unter der Dusche ein paar schöne Überraschungen für sie eingefallen und ich wollte mir heute erzählen, wie sie da wieder raus kommt. Auch wenn ich heute eine Plotformel gelesen habe, plotte ich meine Geschichten nicht im voraus, denn dann würde ich mich beim Schreiben langweilen.
Am zweiten Taval-Krimi habe ich auch nicht weiter geschrieben, aber alle wichtigen Figuren haben jetzt einen Namen. Ich habe Christines Zeitungs-Methode benutzt (siehe ihren Kommentar unter diesem Blogbeitrag). Also ich habe verschiedene Zeitungen durchgeblättert und mir eine Liste mit Namen raus geschrieben. Dann habe ich mir die fünf Personen-Collagen auf den Schreibtisch gelegt und Nachnamen aus der Liste verteilt.
Dann haben die Personen Vornamen von mir bekommen. Einer hat zusätzlich einen Spitznamen. Dieses Namengeben war ein ganz schön zäher Prozess diesmal. Nicht das Namengeben an sich, sondern bis ich mich wirklich hingesetzt habe und es gemacht habe.
Ich bin sehr froh, dass die Personen endlich Namen haben und ich in Zukunft mit Tara Sontag, Heiko Wottge, Florian Pedersen, Malte Naue und Thekla Neubert meine Zeit verbringe. Für dich sind die fünf bisher nur Namen, für mich sind sie endlich keine Gesichter und Persönlichkeiten ohne Namen mehr.
Vielleicht sollte ich anerkennen, dass mich das Namengeben diesmal viel Energie gekostet hat und ich heute einen wichtigen, großen Schritt gegangen bin, auch wenn ich meine Schreibziele für heute nicht erreicht habe. Trotzdem werde ich heute nicht mehr schreiben, sondern rechtzeitig schlafen gehen. Das habe ich in den letzten Tagen auch nicht so gut hinbekommen. Aber heute! Und morgen ist ein neuer Tag zum Schreiben.