Das LitCamp aus Heidelberg besuche ich zum ersten Mal. Bisher war mir das immer zu weit weg, dieses Jahr findet es online über venueless statt und ich sitze bequem an meinem Schreibtisch. Das LitCamp ist mein drittes Barcamp, aber das erste Literatur-Barcamp.
Bisher habe ich das LitCamp immer nur interessiert und etwas neidisch auf Twitter verfolgt und hinterher Blogbeiträge dazu gelesen. Dieses Jahr bin ich selbst beim #LitCamp20 dabei. Beim Warten auf die Sessionplanung werfe ich erst Mal meine In-Ear-Kopfhörer in mein Wasserglas.
Zum Glück habe ich noch andere Kopfhörer und die Wartezeit ist mit der Aktion auch gefüllt. Aus dem reichhaltigen Sessionplan suche ich mir vier Veranstaltungen aus:
Schreiballtag gesund gestalten
In der ersten Session, die ich besuche, geht es darum, den Schreiballtag gesund zu gestalten. Denn „Schreiben ist Arbeit, auch wenn es Spaß macht“, sagt Barbara Weiß in ihrer Session. Beim Schreiben ist es wichtig, auf mich selbst acht zu geben, denn ich bin meine wichtigste Ressource.
Wir bekommen und sammeln Tipps zum Ressourcen aufladen: Lesen, Videospielen, Yoga, Schwimmen, Spazieren gehen, meditieren, Sex, Musik hören oder machen u.v.m. Ich gehe regelmäßig spazieren, mache Yoga, meditiere, gehe Kaffee trinken oder lese in der Hängematte.
Für mich sind folgende Sätze wichtig, merkenswert und eine gute Erinnerung: „Auch mit den besten Tipps wird es schlechte Tage und schlechte Stimmungen geben. Das ist normal!“
„Auch wenn du alles machst, was dir gut tut, kann es mal nicht laufen.“
„Wir Menschen sind nicht dazu gemacht, um immer 100 % zu geben. Es gibt auch Phasen, in denen es ohne offensichtlichen Grund nicht so gut läuft. Dann hilft es, mitfühlend mit sich selbst zu sein.“
Die Session wurde aufgezeichnet. Sobald sie auf Youtube gestellt ist, verlinke ich sie hier.
Audiowalks
Sophie Burger und Fabian Eck von storydive erzählen über Audiowalks. Das sind Hörspaziergänge, auf denen man vor Ort in Geschichten eintauchen kann. Mit Audiowalks kann man die Stadt neu erleben oder eine Stadt aus der Sicht eines Protagonisten entdecken.
Die Audiowalks kann man per App hören und damit durch die Stadt gehen. In zwei Wochen wird die App freigeschaltet. Bisher gibt es Audiowalks für Radolfzell, Wolfenbüttel, Berlin, Karlsruhe, Frankfurt, Kassel, München, Hamburg und Mainz. Für den Anfang ist die App kostenfrei, später soll sie kostenpflichtug werden.
Audiowalks sucht noch Autoren für Geschichten in anderen Städten. Eine Schritt für Schritt-Anleitung, wie ein Audiowalk entsteht, gibt es auf dem Blog von storydive. Dort gibt es auch tolle Blogbeiträge zur Ideenfindung oder für Audio schreiben.
Die Session wurde aufgezeichnet. Sobald sie auf Youtube gestellt ist, verlinke ich sie hier.
Cultural Appropriation erkennen und Sensitivity Reading für Autor*innen
Rachel hat spontan eine super Session zu „cultural appropriation erkennen und sensitivity reading“ gemacht. Cultural appropriation ist, wenn z.B. weiße Dreadlocks tragen oder nicht Juden einen Davidstern oder eine Kippa. Das ist deswegen kulturelle Aneignung, weil POC oder Juden diskriminiert werden und aus Selbstschutz keine Kippa bzw. Dreadlocks tragen, während eine nichtmarginalisierte Person das machen kann und es z.B. bei Dreadlocks sogar als cool oder stylisch gilt.
Sensitivity reading hilft cultural appropriation zu erkennen. Sensitivity reading hilft, Figuren aus marginalisierten Gruppen richtig und nicht verletzend darzustellen. Dabei sollte ich Geschichten aus der Perspektive von Personen aus anderen Kulturkreisen immer den Own Voice Autor*innen überlassen. Rachel vergleicht sensitivity reading mit Lektorat und Korrektorat. Da ist man als Autor*in auch froh über die Hilfe. Mehr Themen, zu denen ein sensitivity reading sinnvoll ist, findest du hier.
Wo fängt cultural appropriation an und wo ist es einfach diverses Schreiben? In diversen Geschichten sind die Protagonist*innen nicht über die Zugehörigkeit zu einer marginalisierten Gruppe charakterisiert, sondern über ihr Held*innen sein. Also im Krimi wären dann Ermittler*innen in erster Linie Ermittler*innen und POC, LGBT, jüdisch wäre einfach eine Eigenschaft, die unter Umständen eine Rolle spielen kann, aber den Charakter nicht ausschließlich definiert. Als gutes Beispiel für diverses Schreiben hat Rachel u. a. Rick Riordan genannt.
Die Session wurde aufgezeichnet. Sobald sie auf Youtube gestellt ist, verlinke ich sie hier.
Zippis offene Fragerunde – #Hashtags, Schreiben für Fachzeitschriften, Bloggerrelations
#benutzdenHashtagverdammteAxt ist auf dem ersten Literaturcamp in Heidelberg von Zippi (Jasmin Zipperling) geprägt worden. Der lange Hashtag war zuerst einfach ein Spaß, sie hatte einfach zu allen auf dem LitCamp gesagt, dass sie den Hashtag benutzen sollen, verdammte Axt. Zippi liegen Hashtags sehr am Herzen, damit Menschen sich gegenseitig vernetzten können und die z.B. am LitCamp teilnehmen sich gegenseitig finden können.
Fachartikel schreiben für der selfpublisher oder die Federwelt. Die Zielgruppe der Zeitschriften bedenken. Das sind Fachzeitschriften für Autor*innen, d.h. mit den Artikeln erreichst du andere Autor*innen und nicht deine Leser*innen. Wenn du bloggst, schicke mit deinem Themenvorschlag auch einen Link zu deinem Blog, damit die Herausgeberinnen der Zeitschriften sehen können, dass du schreiben kannst.
Bloggerrelation für Autor*innen. Blogger kannst du über den Hashtag #bloggersonntag auf Instagram finden. Freundlich und wertschätzend Kontakt aufnehmen und den Namen richtig schreiben. Zippi packt besondere Päckchen für die Blogger*innen, die sie anschreibt.
Meine Konzentration für heute ist aufgebraucht. Ich verabschiede mich vor Ende der Session.
Die Session wurde aufgezeichnet. Sobald sie auf Youtube gestellt ist, verlinke ich sie hier.
Vielen Dank an die Organisator*innen des LitCamp20 und die Sessiongeber*innen.
Eine Antwort auf LitCamp20 oder gesunder Schreiballtag, Audiowalks, Cultural Appropriation & Sensitivity Reading und offene Fragerunde