Jesper Taval, der Privatdetektiv aus meinem Krimi „Taval und die nackte Katze„, liebt Kaffee. So würde er das natürlich nicht sagen. In diesem Blogbeitrag erzählt Taval dir, wie er zum Kaffeetrinker wurde, von der Revierplörre und wie er seinen Kaffee mag.
Die Sache mit dem Kaffee hat angefangen, als meine Anwältin Nicole mich gebeten hatte, mich um Dennis, einen ihrer Klienten zu kümmern. Nicole hatte Dennis einen Job in dem kleinen Café verschafft, das gegenüber ihrer Hamburger Kanzlei lag. Dennis war auf die schiefe Bahn geraten, Spielschulden, Drogen usw. Dann hat er sich voll rein gehängt in die Barista-Nummer und den Third Wave Kaffee.
Ich mochte bis dahin keinen Kaffee. Mit der Revierplörre konnte man mich jagen. Ich hatte mich mehr an Energiedrinks gehalten, um bei Observationen wach zu bleiben. Revierplörre gab es keine mehr für mich, auch keine Observationen. Ich war bis auf weiteres freigestellt. Bis auf weiteres hieß bis zu meinem Prozess.
Damit ich nicht auf dumme Gedanken kam und Dennis beim Kaffeekochen blieb, hatte Nicole uns zusammengebracht. Von Dennis hab ich ne Menge über Kaffee gelernt. Bestellt hab ich mir dann meist ein Barista-Gedeck. Das sind ein Single Shot Americano und ein Espresso. Die Kombi eignet sich großartig, um den Geschmack der Kaffeebohne voll auszukosten. Gerade trinke ich ein Gedeck aus einer Bohne aus dem Kongo. Super fruchtig.
Als der Prozess für mich schlecht ausgegangen war, ich bin rausgeflogen beim MEK, hatte Dennis mich gebeten, ihn bei dem Katzensitterjob bei seiner Tante in Kiel zu vertreten. Da hatte ich gleich ja gesagt. Ich musste raus aus Hamburg und in Kiel gab es tolle Cafés und Röstereien und die Tante hatte einen Plasmafernseher.
Im Gepäck hatte ich mein Kaffee-Equipment: eine Handmühle, einen Porzellanfilter, Filtertüten, meinen Kaffeebecher und eine Tüte mit äthiopischen Bohnen. Das weiß ich noch genau, weil ich die Bohnen genüsslich ausprobieren wollte, und dann diese Scheiß-Katze den Filter vom Becher gerissen und eine riesige Sauerei in der Küche angerichtet hat. Damit fing der ganze Ärger an.
Auf dem Kieler Kriminalkommissariat habe ich die Revierplörre abgelehnt. Das war der attraktiven Kommissarin Hannah Hardenberg aufgefallen. Die hat mich auf den Wochenmarkt mitgenommen und mir einen tollen Kaffeestand gezeigt. Ich hätte sie gerne eingeladen, aber ich hatte aufgrund unglücklicher Umstände kein Geld dabei. Die Frau hatte Mitgefühl und hat mich auf einen Americano eingeladen.
Ich trinke meinen Kaffee schwarz. Kaffee mit Milch ist was für Pussys. Das sage ich natürlich nicht laut. Schon gar nicht, wenn eine Frau dabei ist. Mir ist klar, dass das sexistisch ist. Stimmen tut es trotzdem. Zucker mache ich auch keinen in meinen Kaffee, außer wenn es ein schlechter Hotelespresso ist, der anders nicht runter geht. Als die alte Allenstein mich ins Kreuzverhör genommen hatte, hatte ich mir aus Versehen so einen bestellt.
Mann, Mann, Mann! Das ist alles jetzt schon ein paar Jahre her. Wie es mir an meinem ersten Wochenende in Kiel ergangen ist und wie ich den Mörder von Nicole, meiner Anwältin, dingfest gemacht habe, kannst du in dem Krimi „Taval und die nackte Katze“ lesen. Danach bin ich doch tatsächlich hier in Kiel hängen geblieben. Nicht nur wegen des guten Kaffees. Auch nicht der Liebe wegen, sondern wegen des Jobs.
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