Susanne Pohl
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Eine Frage beantworten oder irgendwann habe ich alle Komplimente verdient

Eine Frage beantworten oder irgendwann habe ich alle Komplimente verdient

5. Januar 2021|By:Susanne Pohl

„Welche Komplimente hast du nicht verdient?“, fragt Claudia in Frage 13 ihrer 60 Fragen-Challenge. Ich habe neulich das Kompliment bekommen, dass eine Frau bewundert, wie organisiert und konsequent ich bin. Das hat sie mir gesagt, als wir uns auf der Straße trafen. Einfach so. Das konnte ich nicht einfach nehmen. Ich habe dann geantwortet, ich sag dir mal, was ich an dir alles bewundere.

Hatte ich das Kompliment nicht verdient? Doch durchaus. Ich bin organisiert und konsequent. Aber das muss ich auch sein, sonst werde ich nicht wieder gesund. Also für etwas, das ich sein muss (wer sagt das überhaupt?), habe ich keine Komplimente verdient?

Ich kann gut Komplimente für meine Kleidung oder mein Aussehen annehmen. Dann sage ich „Danke“ und freue mich. Das geht von Männern und Frauen gleichermaßen. Habe ich also Komplimente für mein Äußeres eher verdient oder kann ich sie einfach nur besser annehmen, weil ich das gelernt habe und weil das ja quasi für Frauen auch total erlaubt, wenn nicht sogar gewünscht, ist, Komplimente für das Äußere anzunehmen?

Überhaupt, muss ich mir ein Kompliment verdienen? Bekomme ich ein Kompliment nicht einfach geschenkt? Natürlich muss ich Geschenke nicht annehmen, wenn sie mir nicht gefallen. Aber ich bekomme sie geschenkt. Das bedeutet, ich kann sie mir gar nicht verdienen. Denn die oder der Schenkende entscheidet, ob sie oder er mir ein Kompliment schenken möchte.

Dennoch scheine ich zu glauben, dass ich Kompliment oder Geschenke für Selbstverständlichkeiten nicht verdient habe. Oder ich habe gelernt abzuwiegeln und mich selbst kleiner zu machen: „Das war doch nichts“ oder „das ist doch selbstverständlich“. So haben es mir die Frauen in meiner Familie vor einigen Jahrzehnten vorgelebt.

Das ist lange her und höchste Zeit, dieses Verhalten abzulegen und mich über Komplimente zu meinen Handlungen, meiner Disziplin und meiner Konsequenz anzunehmen. Denn ich bin verdammt konsequent und diszipliniert. So sehr, dass es mir manchmal zum Hals raus hängt oder ich mich damit in Teufels Küche bringe. Ups! Schon wieder ein Abwehren des Kompliments.

Vielleicht mag ich keine Komplimente zu Eigenschaften bei denen ich noch nicht das richtige Maß zwischen heilsam und krankmachend gefunden habe. Ach bullshit! Das ist eine schöne intellektuelle Erklärung, aber vielleicht habe ich in der Tiefe meines Herzens einige Komplimente halt immer noch nicht verdient. So sehr ich euch und mich auch vom Gegenteil überzeugen möchte.

Bevor ich die Frage überhaupt für den Blog beantworten konnte, habe ich zehn Minuten Freewriting gemacht und erstmal all die dunklen Gedanken zu dem Thema aufgeschrieben, die zuerst zutage treten, wenn es um das Thema „etwas Positives verdient haben“ geht. Das ist eine meiner wunden Stellen, die zwar schon verschorft ist, aber noch Heilungszeit und freundliche Aufmerksamkeit braucht.

Also würde ich spontan auf die Frage „Welche Komplimente hast du nicht verdient?“ antworten: Alle, die mit  meinem Handeln und Sein verbunden sind. Dann würde mein rebellischer Anteil aufbegehren und sagen: „Das stimmt doch gar nicht. Die hast du wohl verdient.“ Dann würde mein Verstand das Kompliment untersuchen und feststellen, dass ich es tatsächlich verdient habe.

Irgendwann wird das automatisch ablaufen und die alte Abwehrhaltung ablösen. Dann werde ich tatsächlich alle Komplimente verdient haben. Dieser Blogbeitrag ist auch wieder ein Schritt auf dem Weg dorthin.

5. Januar 2021 Susanne Pohl
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