In meinem Krimi „Taval und die nackte Katze“ ermittelt der Ex-Elite-Polizist Jesper Taval. Taval, der Name meines Privatermittlers, ist ein nerdiges Wortspiel. Zunächst waren drei amerikanische Krimiautoren und ein ganz anderer Ermittler im Spiel. Dann hat namenstechnisch ein französischer Jurist das Rennen gemacht. Danach gab es da noch die Sache mit dem Vornamen: Autorin und Figur sind nicht immer kompatibel.
Erstes Wortspiel: Nachnamenübersetzung plus Initialen P.I.
Hammett, Parker oder Chandler
Um meine Ermittlerfigur zu erschaffen, habe ich u.a. einen Stapel Privatermittler-Krimi-Klassiker von Dashiell Hammett, Raymond Chandler und Robert B. Parker gelesen. Weil ich Wortspiele und Anspielungen mag, habe ich mir gedacht, ich nehme einen der Nachnamen dieser Krimiautoren, übersetzte ihn ins Deutsche und schon habe ich einen Namen für meinen Ermittler. Hammett lässt sich nicht direkt übersetzten, Parker heißt auch auf deutsch Parker (der Parker), aber Chandler heißt auf deutsch Kerzengießer. Super.
Patrick Ignatz Kerzengießer
Im amerikanischen ist ein Privatermittler ein Private Investigator, abgekürzt ein P.I. Damit sollten P.I. die Initialen des Vornamens meines Ermittlers werden. Ich habe verschiedene Variationen in einer Liste aufgeschrieben und landete bald bei Patrick Ignatz. Der Name gefiel mir. Also hieß mein Ermittler Patrick Ignatz Kerzengießer.
Aber Patrick Ignatz Kerzengießer ist ein ziemlich sperriger Name und Patrick Ignatz war ein ganz schön sperriger Typ. Wir zwei konnten überhaupt nicht miteinander arbeiten. Also musste ein anderer Ermittler mit einem anderen Namen her.
Zweites Wortspiel: französischer Jurist und Sammlung realer Kriminalfälle
P.I. Taval
Irgendwann bin ich beim Flanieren durch die unendlichen Weiten des Internets auf „Causes célèbres et interessantes avec les jugemens qui les ont décidées“ gestoßen. Eine Sammlung realer Kriminalfälle, die der französische Jurist Francois Gayot de Pitaval Anfang des 18. Jahrhunderts zusammen getragen hat. Durch den ersten Namensversuch war mein Gehirn sensibilisiert. Und mir sprang dann bei dem Wort „Pitaval“ sofort P.I. Taval ins Auge: Private Investigator Taval. Mir gefällt darüber hinaus natürlich die Idee, dass mein Ermittler wie eine Sammlung von Kriminalfällen heißt.
Exkurs: der Pitaval
Natürlich war ich auch neugierig, habe noch ein wenig über Pitavals recherchiert und mir verschiedene dieser Kriminalfallsammlungen in der Kieler Universitätsbibliothek angesehen. Ende des 18. Jahrhunderts hat Friedrich Schiller den ersten Pitaval auf deutsch herausgegeben. Mittlerweile gibt es einige Pitaval Klassiker, wie „Der neue Pitaval“ herausgegeben von G. H. Mostar und R. A. Stemmle oder das „Fernsehpitaval“, eine Sendereihe im Fernsehen der DDR. Aber zurück zu meinem Ermittler.
Taval braucht noch einen Vornamen
Aus Pitaval habe ich zuerst auch den Vornamen abgeleitet und damit hieß mein Ermittler Pit Taval. Aber das spricht sich schwer. Sag das mal: Pit Taval. Das bremst zwischen den beiden Wörtern. Dazu hat mir der Name nicht wirklich gefallen. Zwei Vornamen wollte ich aber nach den anstrengenden Erlebnissen mit Patrick Ignatz nicht nochmal. Der hat so umständlich geredet. Taval kommt aus Norddeutschland und quatscht nicht so viel. Irgendwo habe ich dann den Namen Jesper aufgeschnappt. Der hat mir gefallen. Also heißt mein Ermittler Jesper Taval.
Die Sache mit dem Vornamen sieht Taval anders
Dabei hat die Autorin, also ich, die Rechnung ohne ihre Figur gemacht. Taval selber gefällt es, sich nur beim Nachnamen zu nennen und auch so ansprechen zu lassen. Ich habe das akzeptiert und nenne ihn auch einfach nur Taval.
Natürlich gibt es auch Menschen, die ihn mit „Herr Taval“ ansprechen, wie die Anwältin Silvia Allenstein. Das kannst du hier in der Leseprobe (nach unten scrollen) des Krimis „Taval und die nackte Katze“ nachlesen.