Auf meinem Spaziergang bin ich heute an der Plattenkiste vorbeigekommen. Die Plattenkiste steht schon monatelang leer. In diesem Blogbeitrag schwelge ich in Erinnerungen über die Plattenkiste und erzähle vom Schreiben mit Musik.
Die Plattenkiste
Monatelang steht die Plattenkiste schon leer. Das war ein An- und Verkaufsplattenladen in Kiel. In großen, vollgestopften Pappkartons konnte ich mich hier durch Klassik, Schlager und Rock-und Pop-Langspielplatten wühlen. Das Licht in dem Laden war dämmerig, es roch nach feuchtem, muffigen Keller. Immer wenn ich in dem Laden war, waren mindestens zwei bis drei andere Kunden in dem Laden. Gesprochen wurde in dem Laden nicht.
Schweigen in der Plattenkiste
Auch nicht, wenn ich mir einen kleinen Stapel Platten ausgesucht hatte. Mit dem Stapel bin ich ganz nach hinten in den Laden an die Theke gegangen. Auch die Theke war meist mit Plattenstapeln voll. Meine ausgesuchten Platten habe ich dem alten brummigen Besitzer des Ladens gereicht. Der hat die Platten gezählt, dann einen Preis gebrummt. Manchmal saß eine Frau neben ihm. Auch die beiden haben nicht miteinander gesprochen. Die Kunden untereinander haben auf keinen Fall miteinander gesprochen.
Erinnerungen und Klassik in der Plattenkiste
Trotzdem habe ich den Laden gemocht. Ich habe gerne durch die Platten in den Kartons geblättert. Da habe ich alte Bekannte aus meiner Jugend gesehen: Dire Straits, Herbert Grönemeyer oder Tina Turner. Die Schlagerplatten haben mich an meine Kindheit erinnert. Gesucht habe ich meistens Klassik-Platten. Wenn ich im Klavierunterricht ein Stück von Bach geübt habe, habe ich mir einen Stapel Bach Platten gekauft und diese Zuhause angehört. Ich habe mir verschiedene Aufnahmen von dem gleichen Stück gekauft und diese verglichen.
Mit einer Sinfonie ein Buch plotten
In einem Schreibratgeber habe ich mal die Anregung gefunden, sich eine Sinfonie anzuhören, die einem gefällt und dann zu den einzelnen Teilen der Sinfonie ein Buch zu plotten. Das habe ich bisher noch nicht probiert. Ich habe bisher auch noch keine Sinfonie gefunden, die mich zu einem Buch inspiriert hat. Ich kenne auch nicht viele Sinfonien und gezielt nach einer Sinfonie gesucht, zu der ich schreiben könnte, habe ich auch nicht.
Schreiben mit verschiedenen Musikstücken
Obwohl ich schon mal zu verschiedenen Musikstücken einen Text geschrieben habe. In einem Schreibkurs hat der Schreibkursleiter uns drei verschieden Musikstücke vorgespielt. Wir haben dabei geschrieben. Die drei Stücke hatten ganz unterschiedliche Stimmungen und dass hat auch unsere Texte beeinflusst. Die drei Textabschnitte sind sehr unterschiedlich geworden bzw. hat sich in der Geschichte mit jedem neuen Musikstück eine neue Wendung ergeben.
Schreiben mit Konzentrationsmusik oder „Heroes“ in Endlosschleife
Während ich blogge oder meine Kurzgeschichten schreibe, höre ich meistens auf Spotify Musik aus der Rubrik „Volle Konzentration“. Das sind schöne Klavierstücke, die mich nicht ablenken, sondern meine Konzentration fördern. Als ich meinen Krimi „Taval und die nackte Katze“ geschrieben habe, habe ich in endlos Schleife „Heroes“ von David Bowie gehört.
„La marcheuse“ in Endlosschleife
Beim Schreiben vom zweiten Taval-Krimi habe ich letzes Jahr „La marcheuse“ von Christine and the Queens, natürlich auch wieder in Endlosschleife, gehört. das hatte ich schon ganz vergessen. Wenn ich jetzt an dem Krimi weiter schreibe, höre ich da auch die Konzentrationsmusik. Wenn ich das nächste mal am zweiten Taval-Krimi weiter schreibe, werde ich mal wieder „La marcheuse“ in Endlosschleife hören und fühlen, ob das noch das Schreiblied für meinen zweiten Taval-Krimi ist.
Hörst du Musik beim Arbeiten?
Liebe Susanne,
Musik bei den Hausaufgaben war ja schwer verpönt, ich hab aber gerne das Radio angehabt.
Wenn ich längere Texte übersetze und die Rohübersetzung direkt tippe, habe ich auch gerne einen Dauermix laufen. Am besten natürlich was ohne (mir verständlichen) Text. Wenn ich die Stücke zu gut kenne oder zu sehr mag, kann das auch hinderlich sein, dann fange ich an, analytisch zu hören. Minimal Music geht gut und mancher Modern Jazz, auch mal so schräges Zeug wie Grassy Knoll oder einfach Erik Satie. Für die Lyrikübersetzungen gerade verbietet sich das allerdings – da muß ich zuviel Rhythmus und Klang prüfen die ganze Zeit.
Was mir noch dazu einfällt: Meine Freundin Maren war ganz stolz, als sie bei ihrem Ferienjob (Sendungen aus dem Lager packen bei einem Klein-Bauteile-Hersteller) so automatisch ihre Listen abarbeiten konnte, daß sie gleichzeitig Hörbücher hören konnte.
Und: Zum Thema Fingerübungen auf dem Instrument erstaunte mich meine Lehrerin mal mit dem Hinweis, ich solle da aber schon auf den Klang achten, also mir auch noch selber zuhören und die Übungen nicht nur automatisch machen und z.B. dabei fernsehen…
Einen schönen Tag!
Christine