Wenn du dich fragst ‚Susanne, wo warst du denn gestern?‘, dann bist du schon auf eine erste Spur gestoßen, warum ich mein Krimi-Mentoring und meine Krimis nicht systematisch verkaufe. Der Fall wird komplizierter: Ich ermittle gegen Marketing-Verweigerung und ertappe mich dabei, wie ich lieber das Bad putze als zu bloggen. Zeit für Verhör Nr. 1: Wer sabotiert hier eigentlich wen?
Die Tatrekonstruktion: Was ist am Samstag passiert?
Am Samstag hatte ich viele Dinge auf meinem Zettel und ich dachte, meinen Blogbeitrag schreibe ich am Spätnachmittag. Leider hatte ich dabei vergessen, dass ich ab 17:00 Uhr jemanden Deutschunterricht geben wollte. Das hat sich vor zwei Wochen so ergeben.
Verdächtiger Nr. 1: Schlechte Planung? Alibi. ‚Aber ich hatte es doch auf dem Zettel.‘
Verdächtiger Nr. 2: Fehlende Prioritäten? Alibi: ‚Putzen geht schneller.‘
Oder ist da ein ganz anderer Täter am Werk?
Spurensicherung: Der Deutschunterricht als Alibi
Der Deutschunterricht ist zeitlich befristet, bis die Person nächsten Samstag ihre B1 Prüfung macht. Was toll daran ist und was ich für mein Krimi-Mentoring mitnehmen kann: Mir macht es unglaublich viel Spaß, 1:1 zu unterrichten und die Person auf ihrem Weg zu begleiten. Wir arbeiten intensiv, und wir haben auch eine Menge Spaß dabei. Nach unserem dreistündigen Unterricht habe ich dann noch zwei Stunden an einem Text weiter geschrieben. An einem Text für ein Buch. Das ist toll, war aber nicht der Blogbeitrag.
Der entscheidende Tatort: Mein Vormittag
Kehren wir aber zum Vormittag zurück. Ich bin mit ganz viel Elan, Lust und Energie aufgestanden, aber anstatt die erste Stunde an den Schreibtisch zu gehen und an dem Blogbeitrag zu schreiben, worüber ich kurz nachgedacht hatte, habe ich lieber die Küche aufgeräumt und das Bad geputzt, einen Einkaufszettel geschrieben, vorher einen Essensplan für die Woche gemacht (was total gut ist, weil das mir die Woche erleichtern wird) und ich habe dabei gedacht: Ach, ich hab auch noch später genug Energie.
Sind da wieder die Verdächtigen Nr. 1 und 2 am Werk? Oder eine unrealistische Planung oder einfach gar keine Planung, weil ich so Hals über Kopf in dieses Thema gestolpert bin.
Rückblende: Wie ich zur Ermittlerin in eigener Sache wurde
Ich hatte Lust an der Blogdekade teilzunehmen, die auch in den August eingeplant und hab auch schon in der letzten Woche angefangen, darüber nachzudenken und zu brainstormen, worüber ich bloggen wollen würde. Nichts hat mich so richtig glücklich gemacht und dann ist mir am Tag vorher eingefallen, dass dieses ‚Ich gehe meiner Liebhaberei auf die Spur‘-Projekt mich herausfordern, mir Spaß machen und mich richtig weit nach vorne bringen würde.
Live-Ermittlung: Meine Marketing-Muster entlarvt
Mit klopfendem Herzen habe ich Freitag meinen ersten Blogbeitrag dieser Ermittlungen veröffentlicht. Damit hatte ich mich ganz schön weit aus dem Fenster gelehnt und ich hatte einen Vulnerability-Hangover, das zittrige Gefühl, wenn mensch sich verletzlich zeigt. Also ich habe mich verletzlich gezeigt und danach habe ich mir auch gleich wieder was gezeigt: Ich hab den Blogbeitrag geschrieben, gepostet und dann aber nur auf einer kleinen internen Bloggerinnen-Plattform veröffentlicht.
Damit habe ich mich sicher gefühlt. Aber das reicht nicht, wenn ich möchte, dass viele Menschen diesen Blogbeitrag lesen. Also habe ich ihn in einer Instagram-Story geteilt. Ich habe bemerkt, dass ich einige meiner Blogbeiträge lieber verstecke und eben nicht in meinen Instagram-Stories teile.
Du kannst dir vorstellen, dass danach mein Herz noch mehr geklopft hat. Und dann kam der erste ermutigende Kommentar. Darüber habe ich mich sehr gefreut. Dann bin ich noch einen Schritt weiter gegangen und habe den Blogbeitrag auch bei Threads geteilt.
Die Beweislage ist eindeutig: Ich kann Marketing (Instagram, Threads), aber ich verstecke mich systematisch dahinter, dass es zu ‚kompliziert‘ ist. Und wenn ich schon meine Blogbeiträge verstecke, wie soll ich dann mein Mentoring mit voller Überzeugung sichtbar machen?
Neue Spur entdeckt: Mir fehlt ein Workflow. Kein Wunder, dass ich jedes Mal wieder bei Null anfange und dass es sich schwer anfühlt.
Beweismittel gesichert: Der fehlende Workflow
Das wäre zum Beispiel schon mal ein Workflow, den ich mir aufschreiben könnte. Ich weiß, dass ich an den oben genannten Stellen meine Blogbeiträge teilen kann und sollte und ich mache das auch. Aber ich denke, mir würde das wesentlich leichter fallen, wenn ich einen Workflow dafür aufschreiben würde, an dem ich mich quasi entlang hangeln und einfach abarbeiten kann.
Den Aufruf für meine Blogparade habe ich übrigens versucht, schamlos zu teilen. Dabei habe ich gemerkt, dass ich von schamloser Werbung für meine Blogbeiträge, Bücher, geschweige denn für mein Mentoring noch richtig richtig weit entfernt bin, obwohl ich mich schon weit aus dem Fenster gelehnt habe. Ich habe nämlich die Einladung zur Blogparade in einer Mailingliste geteilt und ich habe einen Blogger persönlich angeschrieben und eingeladen teilzunehmen.
Das habe ich jetzt mit meinem Beitrag noch gar nicht gemacht, da bin ich bis eben noch nicht mal drauf gekommen. Das schreibe ich mir auf: Überlegen, wer von meinen Blogbeiträgen profitieren könnte und diese Menschen persönlich anschreiben.
Psychologisches Profil: Warum Badputzen leichter ist als bloggen
Mir fällt noch etwas ein, warum es einfacher war, das Bad zu putzen und die Küche aufzuräumen und so weiter. Da wusste ich ganz genau, was ich machen musste und wie lange es ungefähr dauern würde. Ich wusste zwar auch, dass ich einen zweiten Blogbeitrag schreiben wollte, aber ich wusste nicht genau was und ich wusste auch nicht genau, wie lange ich dafür brauchen würde.
Ich wusste, dass es länger dauern würde als eine Stunde. Wo ich das jetzt so aufschreibe, denke ich, ich hätte aber auch einfach anfangen können, denn dann hätte ich schon mal eine Stunde geschrieben. Das ist vielleicht gemein mir gegenüber, denn wenn es so einfach gewesen wäre, dann hätte ich’s gemacht.
Und das ist gleich das nächste Stichwort: Ich muss es mir so einfach wie möglich machen (mit diesem Blogbeitrag habe ich es mir so einfach wie möglich gemacht: Ich habe den ersten Entwurf diktiert. Ich liege nämlich erschöpft im Bett. Nächster Punkt: Energiemanagement! Oder realistische Planung mit Pausen.), sonst werde ich weder die Blogbeiträge schreiben, noch regelmäßig über meine Bücher sprechen, nicht über mein Krimi-Mentoring sprechen, noch über meine Blogbeiträge sprechen.
Erste Ermittlungsergebnisse
Tag 2 der Ermittlungen bringt neue Erkenntnisse: Der Saboteur bin ich selber. Ich mache mir das Marketing schwerer als nötig.
Aber ich habe auch Lösungsansätze gefunden: Workflows, Energie-Management, persönliche Empfehlungen.
Morgen ermittle ich weiter: Wie baue ich Routinen auf, die funktionieren? Der Fall nimmt Fahrt auf …
Wenn du mich bei meinem Fall unterstützen willst: Teile diesen Blogbeitrag sofort mit einer Person, die ihn brauchen kann. Kriminell vielen Dank.

5 Antworter auf Tatort Prokrastination: Tag 2 meiner Ermittlungen