Anfang April habe ich alle ungelesenen Bücher aus meinen Bücherregalen gefischt und aufgestapelt. Inspiriert von einem Instagrampost habe ich die ungelesenen Bücher dann auf einer Fensterbank im Wohnzimmer angerichtet. Als appetitliches Angebot an mich, mich aus diesem Bücherschatz zu bedienen.
Ungelesen oder angelesen
Die Bücher besitze ich teilweise seit Jahren, einige gänzlich ungelesen, andere halb gelesen und dann weggelegt. Nicht weil ich die Bücher nicht mochte, sondern teils aus ganz andern Gründen: Neue Bücher haben ihren Weg in meine Wohnung gefunden oder ich habe mehre Bücher gleichzeitig gelesen und dann ist eines dabei sozusagen auf der Strecke geblieben.
Erst die ungelesenen Bücher lesen
Das Fensterbankbücherregal sollte dazu führen, dass ich meine ungelesenen Bücher lese, bevor ich mir neue kaufe. Ich höre dich lachen oder sehe dich zumindest grinsen, während du das liest. Das hat natürlich nicht geklappt. Natürlich habe ich mir neue Bücher gekauft. Natürlich habe ich für alle neu gekauften Bücher gute Erklärungen.
„Night Train“ und „Dublin Noir“
Für den Anfang habe ich mir zwei Bücher aus dem Fensterbankbücherregal rausgesucht: „Night Train“ von Martin Amis und „Dublin Noir“. Den Amis habe ich mir ausgesucht, weil es eines der dünneren Bücher ist. „Dublin Noir“ weil es eine irische Kurzgeschichtensammlung auf Englisch ist. Den Amis habe ich gelesen. Das Buch hat mich verstört zurückgelassen. Aus „Dublin Noir“ lese ich ab und an eine Kurzgeschichte, einige gefallen mir gut, einige inspirieren mich, einige mag ich nicht. Ich habe noch ein paar Kurzgeschichten vor mir und freue mich aufs Lesen.
Patricia Highsmith
Da kommen wir auch schon zum ersten Neukauf: „Der Schneckensammler“ eine Kurzgeschichten-Sammlung von Patricia Highsmith. Da ich gerade selber Kurzgeschichten schreibe, lese ich natürlich auch Kurzgeschichten. In meinem ungelesen Bücherregal stand der seit fast zehn Jahren auf mich wartende Krimi-Klassiker „Der talentierte Mr. Ripley“ von Patricia Highsmith. Sowohl auf Deutsch und als auch auf Englisch. Das Buch habe ich gelesen und dann in der Werbung hinten im Buch die Kurzgeschichten-Sammlung entdeckt.
Neue Bücherstapel wachsen
Das war es dann auch. Zweieinhalb Bücher habe ich aus dem schön angerichteten Fensterbankbücherregal gelesen. Dazu sind auf wundersame Weise neuen Stapel ungelesener Bücher im Wohnzimmer gewachsen: auf der Sofalehne, auf dem Vertiko, auf dem Klavier.
Auf der Sofalehne
Den Stapel von der Sofalehne habe ich gelesen. Nicht etwa weil sonst das Sitzen auf dem Sofa zu unbequem wäre, sondern weil mich das Thema der Bücher, im weitesten Sinne Depression und wieder gesund werden, unmittelbar interessiert hat.
Auf dem Vertiko
In den Stapel vom Vertiko habe ich rein gelesen. Da stapeln sich Bücher über Rassismus, die ich schon längst gelesen haben wollte, aus aktuellem Anlass jetzt endlich gekauft habe und in denen ich häppchenweise lese.
Auf dem Klavier
Auf dem Klavier stapeln sich Biografien von Komponistinnen. Meine Phantasie dazu ist, die Bücher in einem Monat zu lesen und ganz in das Thema einzutauchen. Vielleicht klappt das ja im Herbst oder Winter.
Vielleicht einfach lesen
Vielleicht sollte ich aus den Büchern auf der Fensterbank auch irgendwelche Themencluster bilden. Vielleicht sollte ich den Mut haben, einige Bücher einfach nicht zu lesen. Da gäbe es den ein oder anderen Buchkandidaten, bei dem ich mir vorstellen kann, warum ich das Buch mal gekauft habe und dessen Thema sich jetzt für mich überlebt hat. Vielleicht sollte ich mir einfach nach Lust und Laune das nächste Buch greifen und dieses Buch lesen bis die heute bestellten neuen Bücher bei mir eintreffen.