Heute Morgen saß ich in meinem Lieblingscafé mit einem Americano (fruchtige Bohnen, wie immer) und beobachtete, wie andere Kaffeetrinker*innen ihren Kaffee tranken und dann zu ihren Jobs gingen. Die bekamen am Monatsende ihr Gehalt und wurden nicht der Liebhaberei verdächtigt. Ich dachte: „Susanne, du schreibst Kriminalfälle, aber der größte ungelöste Fall bist du selbst. Wie wird aus einer Autorin mit einem veröffentlichten Buch endlich eine, die davon leben kann?
Die Spurenlage
Ich habe Taval und die nackte Katze geschrieben und veröffentlicht, drei Kurzgeschichten sind in Verlagsanthologien erschienen, ich halte Lesungen, habe einen Krimi für ein Krimidinner mit einem Dorf geschrieben und biete Krimi-Mentorings an.
Auf dem Papier oder dem Blog sieht das nach einer erfolgreichen Autorin aus, oder? Aber mein Bankkonto sagt immer noch: „Schön und gut, aber wo bleibt der Rest?“ Und das Finanzamt raunt: „Liebhaberei!“
Liebhaberei. Das Wort tut weh. Schreiben und veröffentlichen ist mein Leben. Ich bin mit Leib und Seele Krimiautorin. Dafür lebe ich und davon lebe ich. Nur eben noch nicht finanziell.
Manchmal fragen mich Leute: „Kannst du vom Schreiben leben?“ Ganz abgesehen davon, dass ich die Frage übergriffig finde, antworte ich dann: „Noch nicht, aber ich arbeite daran.“
Die Verdächtigen (und ihre Alibis)
- Zu wenig Marketing: „Aber ich poste doch auf Instagram!“
- Gefühle wie Angst: „Was, wenn niemand mein Mentoring bucht?“ „Und was, wenn doch jemand bucht?
- Falsche Annahmen: „Ich gebe doch schon mein Bestes.“
- Fehlende Systematik: „Ich mache doch Marketing … manchmal … phasenweise … wenn mir was einfällt.“
Der Ermittlungsplan
Wie jede gute Ermittlerin brauche ich einen strukturierten Plan:
- Recherche: Was mache ich bereits? Was habe ich schon mal gemacht? Was funktioniert, was nicht? Was habe ich schon gelernt und wende es nicht an?
- Spurensicherung am Markt: Wie machen es andere Autor*innen?
- Tatrekonstruktion: Welche Erfolgsgeschichten kann ich analysieren?
- Neue Beweismittel: Welche Strategien habe ich noch nicht oder noch nicht lange genug probiert.
Und das Wichtigste: Alles wasserdicht dokumentieren. Dieser Blog wird mein Ermittlungsprotokoll.
Der erste Durchbruch
Nach erster Recherche kristallisiert sich heraus: Es ist nicht ein Täter, sondern eine ganze Bande fehlender Routinen, die mein Autorinnen-Business sabotieren.
Die nächsten Schritte meiner Ermittlung
In den nächsten 10 Tagen verfolge ich jede Spur. Täglich ein Blogpost, täglich neue Erkenntnisse. Ich nehme dich mit durch meine Ermittlungen mit all den Zweifeln, Ängsten und hoffentlich auch Durchbrüchen.
Morgen nehme ich mir den ersten Verdächtigen vor: Warum verkaufe ich mein Krimi-Mentoring und meine Krimis nicht systematisch? Ich bin gespannt auf meine Antwort.
7 Antworter auf Verdacht Liebhaberei: Tag 1 meiner Ermittlung