Susanne Pohl
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Du liest keine Krimis? 5 überraschende Konsequenzen, mit denen du nicht gerechnet hättest

Du liest keine Krimis? 5 überraschende Konsequenzen, mit denen du nicht gerechnet hättest

21. Juli 2025|By:Susanne Pohl

„Ich lese keine Krimis“, höre ich öfter, wenn ich sage, dass ich Krimiautorin bin. In der Stimme meines Gegenübers schwingt dann oft eine Art Stolz mit, als handle es sich um eine moralische Überlegenheit. „Zu brutal“, sagen sie. „Zu vorhersehbar“, murmeln sie. „Ich mag lieber echte Literatur“, flüstert das Feuilleton in ihnen. Nun gut. Du musst keine Krimis lesen, aber wusstet du, was du dir entgehen lasst? Hier sind fünf überraschende und möglicherweise lebensverändernde Konsequenzen eines Krimifreiendaseins.

1. Deine Problemlösungsfähigkeiten rosten ein

Krimileser*innen sind ständig damit beschäftigt, Puzzleteile zusammenzusetzen. Sie analysieren Hinweise zu Täter*innen, entwickeln Theorien über den Fall und verwerfen diese wieder, wenn neue Informationen auftauchen. Damit trainieren sie ganz nebenbei beim Lesen einer guten Geschichte ihr systematisches und logisches Denken.

Ohne diese regelmäßige Denkarbeit verpasst du ein wichtiges Gehirntraining: Informationen sammeln, sortieren, gewichten. Im Beruf oder Alltag stehst du dann vor Problemen und denkst nur eindimensional, während Krimileser*innen bereits drei alternative Lösungswege durchgespielt haben.

Während andere vor Problemen stehen und erstmal jammern, denke ich automatisch systematisch: Was weiß ich? Was weiß ich nicht? Was könnte das bedeuten? Krimi-Training eben.

Wenn du jetzt sofort einen Krimi lesen willst: Hier findest du meinen Krimi „Taval und die nackte Katze“ als E-Book.

2. Du erkennst toxische Menschen zu spät

Krimis sind Masterklassen in Menschenkenntnis. Krimis sind bei aller Übertreibung, zutiefst realistische Bücher, denn sie beschäftigen sich mit dem, was Menschen tatsächlich antreibt: Gier, Eifersucht, Rache, Angst. Sie zeigen uns Menschen in Extremsituationen und offenbaren dabei Wahrheiten über die menschliche Psyche, die normalerweise hinter der alltäglichen Fassade verborgen bleiben.

Die Krimiautorin Agatha Christie war nicht nur eine Geschichtenerzählerin, sondern eine scharfsinnige Beobachterin gesellschaftlicher Strukturen. Ihre scheinbar harmlosen englischen Dörfer sind Mikrokosmen der Macht, in denen sich die gleichen Dynamiken abspielen wie in großen Unternehmen oder politischen Institutionen. Wer ihre Bücher liest, lernt die subtilen Mechanismen von Manipulation und Kontrolle kennen.

Ohne diese „Ausbildung“ bist du anfälliger für Blender in Job, Freundschaft oder Partnerschaft. Während Krimileser*innen schon bei den ersten Red Flags hellhörig werden, merkst du erst nach Monaten oder Jahren, dass du ausgenutzt wurdest.

3. Dein Stressmanagement ist unterentwickelt

Paradox, aber wahr: Krimis entspannen. Diese Behauptung lässt sich durch ein psychologisches Phänomen erklären, das als „safe thrill“ oder „kontrollierter Stress“ bezeichnet wird. Krimileser*innen durchleben die ganze Bandbreite menschlicher Emotionen, wie Angst, Anspannung, Ungewissheit, aber im Schutz der fiktiven Welt, aus der sie jederzeit heraustreten können, indem sie das Buch zu klappen.

Dieses Erleben kann wie ein emotionales Training funktionieren: Dein Nervensystem lernt in einer risikofreien Umgebung, Stress zu empfinden, zu verarbeiten und schließlich wieder loszulassen. Wer sich regelmäßig diesem „Angstspiel“ aussetzt, kann gewissermaßen eine Resilienz gegenüber alltäglichen Belastungen entwickeln; er trainiert die Fähigkeit, auch in diffusen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren.

4. Du verpasst die perfekte Gesprächsgrundlage

Krimifans haben immer Gesprächsstoff und damit sind Krimis soziales Kapital. Zum Wochenanfang bietet die Frage „Hast du den Tatort gesehen?“ unendliche Gesprächsmöglichkeiten. Über den Fall, die ermittelnden Kommissar*innen oder das gesellschaftliche Thema, das in dem Krimi verhandelt wurde.

Über Krimis lässt sich nicht nur prima Smalltalk, wie kenn ich, kenn ich nicht, hat mir gefallen, hat mir nicht gefallen halten, sondern auch tiefe Gespräche über fundamentale Fragen: Was ist Gerechtigkeit? Wie weit darf Rache gehen? Können wir jemals wirklich wissen, was in Menschen vorgeht?

Gespräche über Krimis verbinden Menschen über Generationen und soziale Grenzen hinweg. Wer nicht mitreden kann, bleibt außen vor. Nicht aus Böswilligkeit, sondern weil schlicht das gemeinsame Referenzsystem fehlt.

5. Deine Empathie bleibt oberflächlich

Gute Krimis sind niemals simple Gut-gegen-Böse-Geschichten. Sie zeigen uns Menschen in ihrer ganzen Widersprüchlichkeit. Täter*innen sind nie das Böse, sondern Menschen, die durch Umstände, Trauma oder falsche Entscheidungen zu ihrem Handeln getrieben wurden. Krimileser*innen beginnen deren Motivation zu verstehen, ohne sie zu entschuldigen.

Diese Differenzierung schärft das moralische Urteilsvermögen. Sie lehrt uns, zwischen der Tat und dem Menschen zu unterscheiden, ohne die Tat zu relativieren. Sie zeigt uns, dass die Welt komplexer ist, als sie auf den ersten Blick erscheint, und das verstehen nicht automatisch verzeihen bedeutet.

Diese emotionale Tiefenarbeit macht Krimileser*innen zu empathischeren Menschen. Sie urteilen weniger schnell, verstehen komplexe Charaktere besser und entwickeln eine differenzierte Sicht auf menschliche Schwächen und Stärken.

Zeit für den ersten Krimi?

Falls du jetzt einen Krimi lesen willst: Steig nicht gleich mit dem härtesten Schweden-Krimi ein. Beginne mit etwas Zugänglicherem. In meiner ersten Blogparade habe ich nach Lieblingskrimis gefragt. Im Wrap-up dazu findest du acht Lieblingskrimis von acht Blogger*innen. Da findest du bestimmt einen Krimi, der dir gefällt.

 

24. Juli 2025 Susanne Pohl
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5 Antworter auf Du liest keine Krimis? 5 überraschende Konsequenzen, mit denen du nicht gerechnet hättest

  • Lily Magdalen 21. Juli 2025
    Was für ein wundervoller Beitrag zum Schmunzeln, in dem sich gleichzeitig so viel Wahres verbirgt! Macht tatsächlich große Lust, mal wieder selbst einen Krimi in die Hand zu nehmen. Ich fange mal mit Cozy Crime an ... :))
    Antworten
    • Susanne Pohl 21. Juli 2025
      Moin Lily, herzlichen Dank für deinen Kommentar. Ich freu mich, dass mein Beitrag dir Lust macht, mal wieder einen Krimi in die Hand zu nehmen. Und Cozy Crime ist zum (Wieder-)Einstieg eine gute Wahl. Hast du schon einen bestimmten im Auge? Ich mag die Agatha-Raisin-Cozys von M. C. Beaton. Mit kriminell herzlichen Grüßen Susanne
      Antworten
  • Petra Staudenmaier 24. Juli 2025
    Das möchte ich ja fast kriminalistisch auseinandernehmen, was davon du ernst meinst, was du einfach behauptest, oder was tatsächlich "belegbar" ist.. Bei mir stapeln sich erst mal noch andere Bücher. Krimis dann später!
    Antworten
    • Susanne Pohl 24. Juli 2025
      Moin Petra, herzlichen Dank für deinen Kommentar. Die Ermittlungen mit ihren Spuren und Hinweisen aka Studien wären durchaus noch einen Blogbeitrag wert. Bücherstapel find ich wunderbar, davon habe ich auch viele. Viel Spaß beim Lesen. Mit kriminellen Grüßen Susanne
      Antworten
  • KW30/2025: Alle TCS-Blogartikel - The Content Society 28. Juli 2025
    […] Du liest keine Krimis? 5 überraschende Konsequenzen, mit denen du nicht gerechnet hättest […]
    Antworten

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